Hotels Meta-Suchmaschinen Welche Hotelportale finden die besten Preise?
Es gibt Hotelwebseiten, Hotelportale und Suchmaschinen, die die Preise auswerten. REISE & PREISE hat die Meta-Searcher getestet.SO HABEN WIR GETESTET
Im Mittelpunkt des Tests stand die »Kundenfreundlichkeit« mit einer Gewichtung von 40 %. Hier waren die Parameter Transparenz, Userführung und Übersichtlichkeit im Vordergrund. Des Weiteren flossen »Hotelbeschreibungen«, »Fotos« und »Hotelbewertungen« und »Preise« zu je 15% ins Endergebnis ein.
Für den Preisvergleich haben wir die Zimmerpreise zufällig ausgewählter Vier- und Fünf-Sterne-Hotels in sechs Städten (London, Paris, Rom, Bangkok, Singapur, New York) verglichen. Des Weiteren wurden die Einstiegspreise und die Bandbreite in den fünf Hotelkategorien von »günstigste« bis »5-Sterne« ermittelt.
Spätestens seit dem letzten Jahr dürften bei den großen Hotelportalen die Alarmglocken schrillen. Über viele Jahre haben sie dem Suchmaschinengiganten Google Milliarden an Werbeeinnahmen beschert, nun macht sich Google auf, selbst Branchenriesen wie Booking und Expedia das Leben schwer zu machen. Wohl wissend, dass keines der Vermittlungsportale auf Dauer ohne Google überlebensfähig wäre.
Schließlich ziehen über 90 Prozent der Internetuser die weltweit größte Suchmaschine zurate, wenn es darum geht, ihren Urlaub unter Dach und Fach zu bringen. Suchmaschinen-Gigant Google drängt mit Macht in den Markt Und der Suchmaschinen-Riese macht es nicht schlecht. Im REISE & PREISE-Test erreichte das neue ausgerichtete Portal Google Hotel Search in den Kategorien »Hotelbeschreibungen« und »Fotos« die Bestnote. Dabei muss sich Google im Gegensatz zu den Mitbewerbern gar nicht so sehr um die Kundenpflege bemühen, schließlich ist Google automatisch an fast jeder Hotelsuche beteiligt. Die Marktanteile, daran hegen Reiseexperten keinen Zweifel, werden sich über die Jahre Schritt für Schritt erhöhen. Zumal die Hoteliers seit dem Relaunch von Google Hotel Search ihre Angebote selbst in der Metasuche hinterlegen können, und dies zum Teil weitaus günstigeren Konditionen, als es bei den anderen Hotelvermittlern der Fall ist.
Ganz oben in der Ergebnisliste stehen meist jene Unternehmen, die sich den Rang bei Google durch Anzeigenschaltungen und über andere Werbemaßnahmen erkauft haben. Ferner werden der erste und oftmals auch der zweite Platz der Rangliste von gesponserten Angeboten eingenommen, deren Design den automatisch erzeugten Suchergebnissen bis ins Detail gleicht. Dass Google in unserem Test in der Rubrik »Kundenfreundlichkeit« dennoch mit einem »blauen Auge« davongekommen ist, liegt daran, dass gesponserte Einträge und automatische Suchergebnisse gut sichtbar getrennt sind – und es die Mitbewerber auch nicht besser machen. Allerdings fragt man sich bei Google Hotel Search, warum andere Meta-Suchmaschinen in den Vergleich einbezogen werden. An sich ist das »doppelt gemoppelt«, damit sollen gute Werbekunden wie Kayak und Tripadvisor wohl bei Laune gehalten werden.
Die Suchergebnisse werden bei keiner der Suchmaschinen nach objektiven Kriterien erstellt, sondern werden einem voreingestellten Filter entsprechend nach ein hausinternen Algorythmus sortiert. Die Portalbetreiber machen kein Geheimnis daraus, dass bei der Reihenfolge der Angebote Hotels und Portale bevorzugt werden, die die meisten Umsätze und Provisionserlöse bringen. Selbst Tripadvisor, groß geworden als Bewertungsportal und später zur Vermittlungsplattform ausgebaut, geht diesen Weg. Die Ergebnisliste orientiert sich nicht – wie viele User glauben – an den Hotelbewertungen. Bei den Rankings (Die 10 besten…) legt Tripadvisor ein internes »Preis-Leistungs-Verhältnis« zugrunde, andere nennen das Ranking »nach Empfehlung«, bei Google heißt es »Relevanz«.
Viele Sortierfunktionen erweisen sich als unsinnig
Wie sich im Test herausstellte, sind auch viele der Sortierfunktionen wenig zielführend. Wer etwa »Preis absteigend« wählt, wird vielfach mit Angeboten konfrontiert, die off enbar vom Hotelier falsch hinterlegt wurden. Da steht dann bei Kayak ein 2-Sterne-Hotel in Paris zum Preis von 9.158 Euro an erster Stelle, bei Hotelscombined ein 4-Sterne-Haus für 7.145 Euro und bei Wego ein ganz herkömmliches Apartment in Bangkok für 2.336 Euro die Nacht. Wer nach Hotelkategorien (Sternen) sucht und bei Kayak und Hotelscombined »Sterne 1 bis 5« einstellt, muss sich zunächst seitenlang durch ein Sammelsurium »sternloser« Privatzimmer, Apartments und Ferienhäuser kämpfen – noch dazu völlig unsortiert. Die Sortierung nach Hotelkategorien funktioniert bei Google und Trivago, doch auch dort wird das Suchergebnis nicht nach Preisen oder Bewertung gelistet, sondern nach Gutdünken – vielleicht auch, das bleibt im Dunklen, nach Umsatzerlösen. Pluspunkte sammelt in dieser Beziehung Wego, hier wird nach Sternen und Preisen sortiert, die günstigsten zuerst.
Unterschiedliche Preise
Die Partnerportale der Metasearcher gleichen sich weitestgehend. Agoda, Booking, Expedia und Hotels.com sind immer dabei. Bei Trivago fließt auch das Angebot von TUI.com, Dertour und Check 24 ein, Hotelscombined rundet das Portfolio durch Homestay.com ab, Wego hat Priceline und Hostelworld im Programm. Und Google sitzt ohnehin an der Quelle.
Wer aber glaubt, dass dadurch auch die Preise identisch sind, irrt. Die Hoteliers pflegen die Preise bei den Hotelportalen i. d. R. selbst ein. So gehen z. B. bei Booking meist andere Preise online als beim Tochterportal Agoda. Beim Marktführer versuchen die Hoteliers off enbar, höhere Preise durchzusetzen. Das Hotel »Millennium Hilton One UN Plaza« in New York vom Anbieter Destinia wurde bei Trivago für € 183 angeboten, bei Wego hätten wir das Hotel von Destinia für € 176 buchen können – sieben Euro weniger. Als preisgünstigster Metasearcher ging Wego aus dem Test hervor. Die aus Singapur stammende und hierzulande weitgehend unbekannte Plattform fand in 22 von 36 Fällen das günstigste Angebot, weit vor Google (11 von 36) und Kayak (4 von 36). Während Wego und Google auch Billighotels um € 10 in großer Anzahl listen, steigen die anderen Metasearcher vielerorts erst bei € 25 bis 30 ein. So fanden sich bei Wego beispielsweise in London zahlreiche Herbergen bereits ab € 11, bei Google ab € 17, bei Trivago kostete das günstigste Hotel € 31, bei Tripadvisor sogar € 35. Ähnlich in den anderen Städten: In Paris bietet Wego Übernachtungsmöglichkeiten ab € 20, Kayak ab € 30, Google ab € 39 und Trivago ab € 44.
Nachholbedarf bei Hotelbewertungen und -beschreibungen
Hotelbeschreibungen sind nicht die Stärke der Metasearcher, denn schließlich ist das die Aufgabe der Hotelpartner. Am besten macht es Google. Die Hotelbeschreibungen von Kayak und Hotelscombined sind kurz und bündig, geben aber nicht mehr als einen ersten Eindruck. Das Gleiche gilt für die Infos von Wego. Ausstattungsmerkmale werden bei allen Portalen i. d. R. stichwortartig oder über Symbole vermittelt. Bei Tripadvisor stehen die Bewertungen im Vordergrund, die Hotelbeschreibungen sind gelungen, wollen aber erst einmal gefunden werden. Tripadvisor hat sich über Jahre einen guten Ruf als Hotelbewerter erworben. Dennoch sind die Kritiken mit Vorsicht zu genießen, denn Urteile (gute und schlechte) können auch Personen schreiben, die gar nicht im Hotel übernachtet haben. Hotelscombined und Kayak haben Zugriff auf die Bewertungen der Mutter Booking. Wego arbeitet mit Bewertungen des globalen Vermarkters Trust You, genannt werden Durchschnittsnoten, die weder Schlüsse auf das Alter der Einträge zulassen noch Inhalte preisgeben. Ob vorübergehender Programmierfehler oder nicht: Bei Trivago erschienen gelegentlich englische Hotelbeschreibungen, manchmal auch als Mix aus Deutsch und Englisch. Auch bei den Hotelbewertungen vermischen sich hier mitunter deutsche und englische Texte.
Die »Kundenfreundlichkeit« ist letztlich entscheidend
Den meisten Nutzern aber ist die »Kundenfreundlichkeit« wichtiger als ein paar gesparte Euro. In diesem Zusammenhang richtete sich unser Augenmerk auf Userführung, Übersichtlichkeit, Transparenz und Objektivität. In den letzten beiden Punkten wurde keines der getesteten Portale den Anforderungen gerecht. Eine Sortierung der Ergebnislisten nach Umsätzen, Provision und ein paar anderen Parametern ist nun mal nicht verbraucherfreundlich. Übersichtlichkeit und Userführung können z. B. durch schlechtes Layout beeinträchtigt werden, aber auch durch übermäßig viel Werbung. Besonders viele Werbebanner und gesponserte Einträge sind in den Ergebnislisten von Google, Tripadvisor, Trivago und Kayak zu finden, während Hotelcombined und Wego das gleiche Muster verfolgen, aber längst nicht in dem Ausmaß. Um Verbraucherfreundlichkeit zu suggerieren und weil sie es schon immer so gemacht haben, veröff entlichen Google und Tripadvisor den direkten Kontakt zum Hotel, mit Link zur Webseite, Telefonnummer und vollständiger Adresse. Nützliche Infos, die man nutzen sollte.
Wer sich entschließt, die gebeutelten Hotels zu unterstützen, bekommt i. d. R. den gleichen Preis und mit etwas Verhandlungsgeschick ein kostenloses Frühstück dazu. Die Hoteliers führen 15 bis 25 Prozent Provision an die Zimmervermittler ab. Geld, das gerade in Coronazeiten fehlt.
TIPP Am besten, Sie stellen die Ergebnisliste gleich nach Erscheinen von »Empfehlung« auf »Preis aufsteigend« um und grenzen anschließend das Angebot über die Filterfunktionen ein. Wichtig sind die Filter »nach Ankunft bezahlen« und »kostenlos stornieren«. Als sinnvoll erweisen sich auch Auswahlkriterien wie »inkl. Frühstück«, »Hotelsterne« und ggf. »mit Pool« und »Restaurant«.