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Im Fischerort Amed an der Ostküste Balis hat der Tourismus auf leisen Sohlen Einzug gehalten. Vor allem Traveller und Taucher urlauben hier

Im Fischerort Amed an der Ostküste Balis hat der Tourismus auf leisen Sohlen Einzug gehalten. Vor allem Traveller und Taucher urlauben hier

Indonesien-Reise Balis wilder Norden & die autofreien Gilis

Im Süden von Bali tobt der Massentourismus. Im Norden und Osten geht es an überwiegend schwarzen Stränden vor einmaliger Kulisse mit Vulkanen, Reisterrassen und Gewürzplantagen gelassen zu. Nur ein Hüpfer über die Lombokstraße ist es zu den Gilis – drei kleinen Strandschönheiten mit Charakter.

Tausende von Menschen in festlicher Kleidung drängen sich im Tempelhof. Männer tragen Schweine, Schildkröten und Hähne, Frauen turmhohe Opfergaben aus Früchten, Reis und Blüten ins Allerheiligste, wo Priester Glöckchen bimmelnd die Gaben in Empfang nehmen. Die Musiker des Gamelanorchesters hämmern lautstark dazu.

Ein Tempelfest ist auf Bali keine Seltenheit – schließlich gibt es mehr als 10.000 Tempel, die einmal im Jahr ihren Geburtstag feiern. Doch dieses ist eine Besonderheit. Bei Bedugul im Hochland Nordbalis begeht man eine Woche lang mit allem Pomp ein Fest, das nur einmal im Jahrhundert auf dem Festkalender steht. Das erzählen mir die Frauen in der kleinen Garküche außerhalb des Tempelbezirks, während ich mir Gemüsereis mit Erdnusssoße aus dem Bananenblatt schmecken lasse. Drei Monate haben die Vorbereitungen gedauert, beträchtlich waren die Kosten. Aber es wird den Göttern, die selbstverständlich Ehrengäste sind, gefallen. Im balinesischen Bergland, wo sie auf den Gipfeln der Vulkane wohnen, fühlen sie sich sowieso am wohlsten. Im Meer dagegen hausen die Dämonen, glauben die Balinesen. Kein Wunder, dass sie ihre Strände gern den Touristen überlassen und am liebsten zwischen den kosmischen Polen leben – in kleinen Dörfern im Landesinneren, umgeben von sattgrünen Reisterrassen, die wie Treppen himmelwärts klettern.

Schon in den 1930er-Jahren, als sich Künstler aus dem Westen in die Insel verliebten, begann die Tourismuskarriere der Insel und der Süden Balis ist längst bestens erschlossen. Doch die religiösen Traditionen der Götterinsel leben – und faszinieren – wie eh und je. Vor allem im Norden und Osten der Insel finden Besucher auch heute noch viel ursprüngliches Bali. Und hinter den schwarzen Lavastränden ein sensationelles Hinterland. Man kann durch Gewürzplantagen spazieren, unter Wasserfällen duschen oder auf dem Batur-Vulkan Höhenluft schnuppern. Und wer sich im Wasser am wohlsten fühlt, erkundet mit Schnorchel und Flossen die faszinierende Unterwasserwelt vor den Küsten – rund um die Nationalparkinsel Menjangan oder vom Badeort Amed aus, der am Nordostzipfel der Insel liegt. Von dort bringt das Schnellboot Strandliebhaber und Inselhopper außerdem in nur zwei Stunden auf drei kleine, paradiesische Inseln: die Gili-Inseln vor der Nachbarinsel Lombok.

Landkarte Indonesien

Lovina Beach – Zum Sundowner in die Strandbar

Familien, Traveller, Paare im besten Alter – zum Sonnenuntergang treffen sich alle Lovina-Fans in den Strandbars. Meist ist es Liebe auf den zweiten Blick: Einen Schönheitspreis wird der mehrere Kilometer lange, schmale, grauschwarze Lavastrand nicht gewinnen. Aber Lovina – eigentlich kein Ort, sondern eine Ansammlung von Dörfern – ist sympathisch ruhig, überschaubar und familiär geblieben. Hotelstrände liegen neben Fischersiedlungen und beim Beachvolleyball kann man sich unter die Dorfjugend mischen. Wer Ruhe sucht, findet sie, aber auch für ein (bescheidenes) Nightlife ist gesorgt. Als Standort zur Erkundung des Nordens ist Lovina sowieso perfekt.

Im Ort gibt es Restaurants für jeden Geschmack.
 TIPP   Spannender ist ein Ausflug zum Nachtmarkt von Singaraja, 2 km östlich von Lovina, wo sich die Einheimischen durch die Garküchen snacken: köstlich und preiswert (z. B. Satay-Spieße € 1,60). In Fisch und Meeresfrüchten schwelgen die Gäste bei Meeresrauschen 1 km westlich von Lovina im »Tanjung Alam« (Grillfisch ab € 2,20).

€€€ Das etwas in die Jahre gekommene »Rambutan Boutique Hotel«, 200 m vom Strand entfernt, überzeugt nach wie vor durch sein Preis-Leistungs- Verhältnis (www.rambutan.org).
€€€€ Ein traumhaftes Strandhotel, das man am liebsten nie wieder verlassen möchte, ist »The Lovina« (www.thelovinabali.com): großzügige, elegante Suiten, toller Pool, Spa – und ein Team, das weiß, wie man Gäste verwöhnt. Nicht versäumen: das Candle-Light- Dinner am Strand.

Wunderschönes Hinterland – Tempel, Seen und saftiges Grün

Am Ulun-Danu-Tempel posiert ein Brautpaar nach dem anderen – schließlich hat das Heiligtum am Ufer des Bratan-Sees jede Menge Romantikpotenzial. Und ganz nebenbei sorgt die Göttin, die hier verehrt wird, für die Fruchtbarkeit der Felder. Kein Wunder, dass sich Gemüse und Früchte auf dem Markt gegenüber stapeln. Aber auch Kaffee und Gewürznelken, die im Hochland Nordbalis wie Unkraut wachsen und in Indonesien statt im Kochtopf in Zigaretten landen.

Der Weg zu den kulinarischen Schätzen der Insel schlängelt sich oberhalb der Bergseen Buyan und Tamblingan bis nach Munduk – ein charmanter Ort im Hochland, wo der Blick über Reisterrassen und Gewürzplantagen hinweg bis zum Meer reicht. Wer das authentische Bali sucht, erkundet die Umgebung auf Mountainbike- Touren und Wanderungen oder bucht Tanz- und Kochkurse. Ein Schlenker führt von Munduk weiter zur meditativen Stille des buddhistischen Klosters Brahma Vihara und zu heißen Quellen (Yeh Panas), wo man mit Wellness auf volkstümliche Art den Tag abschließen kann.

Ein weiterer Ausflug führt von Lovina zum Batur-Vulkan (1.717 m), der inmitten einer Mondlandschaft thront. Zwischen den Lavaströmen der letzten großen Ausbrüche windet sich die Straße in den Einbruchkessel – Ausgangspunkt für den Aufstieg zum aussichtsreichen Gipfel (2–3 Std. Aufstieg). Zum Sonnenaufgang ein besonderes Erlebnis!

€€-€€€ Im »Puri Lumbung« in Munduk sind u. a. Wanderungen, Koch-und Tanzkurse im Angebot. Gemütlich sind die doppelstöckigen Cottages im Reisspeicher-Stil mit Ausblicken bis zum Meer (www.purilumbung.com).

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Entspanntes Pemuteran – Hotspot für Taucher und Schnorchler

Das Rauschen der Palmen und das Plätschern der Wellen sind in Pemuteran meist die einzige Geräuschkulisse. Früher nur ein Straßendorf im Nordwesten Balis, auf dem Weg von Java, heute ein sympathischer Urlaubsort für Individualisten. Nur eine Handvoll kleine Hotels, die vor allem der Mittel- und Luxusklasse angehören, reihen sich am schwarzen Lavastrand aneinander. Wer ein solides Unterhaltungsprogramm fürs Urlaubsglück braucht, ist hier fehl am Platze. Ruhesuchende dagegen finden ihr Paradies, aber auch Fans der Unterwasserwelt. Schließlich liegt die Insel Menjangan, für viele eines der schönsten Tauchreviere Indonesiens und Teil des Nationalparks Bali Barat, fast vor der Haustür.

€€€ Im »Taman Sari« reicht die Auswahl der Unterkünfte im schattigen Garten vom Standardzimmer bis zur Luxusvilla (http://tam ansaribali.com). Köstliche balinesische Küche wird am Strand serviert (z. B. Ikan Pepes, Fisch in Bananenblatt).
€€€ Das »Pondok Sari« (www.pondoksari.com) punktet mit stilvollen Bungalows im javanischen Stil und Tauchbasis.

Der malerische Osten – Amed: Unter Fischern und Weltenbummlern

Nur eine Handvoll Fischerdörfer säumten die faszinierend wilde Küste der Seraya-Halbinsel bis vor zwanzig Jahren. Dann entstanden bei Amed und Lipah die ersten Unterkünfte – klein und bescheiden – und nach und nach eroberte der Tourismus auf leisen Sohlen auch die Buchten rundum.

Im flachen Teil der Küste, aus nördlicher Richtung kommend, teilt man sich den Strand mit Fischern und Hühnern. Hier relaxen Traveller in günstigen Pensionen und das meist junge Publikum hängt abends in billigen Kneipen beim Live-Reggae ab. Hügelaufwärts werden die Unterkünfte spärlicher und edler. Man hat die Qual der Wahl zwischen Unterkünften am Strand oder am Hang mit Logenblick über die Küste, wo die bunten Auslegerboote der Fischer am dunklen Strand Farbtupfer setzen.

 TIPP   Authentische Bali-Küche serviert man in der »Villa Bukit Segara« direkt am Meer. Fleisch und Gemüse kommen von der eigenen Farm.

Schnorchler und Taucher finden rund um Amed eine Basis zur Erkundung der spannenden Unterwasserwelt der Ostküste, Ruhesuchende einen Platz zum Relaxen und Rundreisende einen Ausgangspunkt für die Entdeckung des balinesischen Ostens. Im Hinterland sind die beiden Wasserpaläste Tirthagangga und Ujung, Höhepunkte balinesischer Architektur, aber auch die spektakulären Reisterrassen und die Ausläufer des Agung-Vulkans unbedingt einen Abstecher wert.

€€ Mitten in einem schattigen Garten liegen die wenigen Zimmer des »Kirana Homestay« (www.facebook.com/kiranahomestayamed). Der Strand ist nur einen Katzensprung entfernt, die Zimmer sind großzügig und blitzsauber, der Service bestens.
€€ Die drei stylishen Bungalows des »Soka Amed Beach« (www.facebook.com/Soka-Amed-Beach-878712135475005) liegen direkt am Strand. Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis.
€€€€ Die »Blue Moon Villas« bieten 17 bungalowartige Zimmer in unterschiedlichen Kategorien und vier Pools am Hang – mit tollem Blick über die Küste (www.bluemonvillas.com).

Die autofreien Gilis – Inselträume zwischen Bali und Lombok

Gili Air, Gili Meno und Gili Trawangan – die drei kleinen, autofreien Inselchen vor Lomboks Nordwestküste kann man zu Fuß leicht in ein bis drei Stunden umrunden. In den 1990er-Jahren galten sie Geheimtipp für Traveller. Heute sind die meisten Fischer Hoteliers, Kellner oder Tauchlehrer, die Sonnenplätze an den weißen Puderzuckerstränden in der Hauptsaison rar und Zimmer sollte man rechtzeitig buchen.

Auf der größten der drei Inseln, der Partyinsel Gili Trawangan, kommt es schon mal zum Verkehrsstau auf der Strandpromenade, wo sich Fußgänger, Radfahrer und Pferdkutschen drängen. Tanzen und Tauchen bestimmen hier das Urlaubsprogramm. Tagsüber ist das vorgelagerte Korallenriff wie auf den Nachbarinseln die Attraktion. Die Riffe konnten in den letzten Jahren renaturiert werden, der Gili Eco Trust, ein Zusammenschluss der Tauchveranstalter, wacht über Strand und Meer. Auf allen drei Inseln werden Tauchkurse (um US$ 350) und Tauchgänge (ca. US$ 35) angeboten.

Berühmt ist Gili Trawangans Nightlife: Wer die Nächte durchtanzen will, ist hier richtig – so mancher bekannte DJ gibt ein Gastspiel unter Palmen. Doch bevor das Partyvolk ausschwärmt, zelebriert es den Weltklasse-Sunset an der Westküste, z. B. im »Malibu Beach Club«, bei Sangria (€ 1,50) und Lounge-Musik. Wer hungrig ist, speist günstig auf dem Nachtmarkt (Nasi Campur € 1,60) oder fein bei Kerzenlicht am Strand im »Pearl Beach« (Hauptgerichte ab € 5). Gestärkt zieht man weiter, z. B. in »Rudy’s Bar«, wo bis 3 Uhr morgens die Bässe dröhnen. Ab 3:30 Uhr bestimmt der Muezzin der Inselmoschee nebenan für den Rest der Nacht den Sound.

Auf Gili Meno, der mittleren Insel, relaxt vor allem ein etwas reiferes Publikum. Und weil keine größeren Schiffe ankern können, gibt es reichlich Platz an den weißen Traumstränden rund um die Insel. Die Exklusivität hat allerdings ihren Preis: Das Preisniveau der Unterkünfte ist höher als auf den Nachbarinseln, die Verpflegung aber ebenso günstig, z. B. im »Jali Café« (Hauptgerichte ab € 1,60).

Gili Air, die kleinste der Inseln, liegt dem Festland am nächsten und ist für ihre Fans der perfekte Kompromiss: ruhig, aber nicht verschlafen, bietet sie Nightlife soft und nette Unterkünfte in unterschiedlichen Kategorien. Lecker und günstig isst man im »Garden Café« am Strand (Hähnchencurry € 3,40), schicker in der »Seafood Bar« des »Scallywags« mit ihren BBQ-Spezialitäten (z. B. Mahi-Mahi-vom Grill € 6,30) am Strand. Island-Hopping: Preisgünstig schippert man mit öffentlichen Booten von Insel zu Insel (€ 2,50). Die Drei-Insel-Tour mit einem gecharterten Boot kostet ab € 44.

Gili Trawangan: €€ Denise aus Amsterdam vermietet im »Gili Nyepi« vier hübsche und komfortable Bungalows mit Veranda. Service und Frühstück sind Weltklasse (www.gilinyepi.com).
€€ »Alam Gili« punktet mit stilvollen Bungalows, Pool im Garten und dem ruhigen Nordstrand vor der Haustür (www.alamindahbali.com/alam_gili.htm).
Gili Meno: €€–€€€€ Bungalows –z. T. mit Meerblick – in unterschiedlichen Preiskategorien bietet »Mallias Bungalows« am schönsten Stück Strand der Insel (http://malliasgili.com).
Gili Air: €€ Ob Zimmer oder Schlafsaal – das »Gili Air Hostel« ist eine gute Wahl für Sparsame (www.giliairhostel.com).
€€€ Im wunderbaren Strandresort »Scallywags« ist das Personal genauso fröhlich wie das Styling (www.scallywagsresort.com).

einfach €€ einfache Mittelklasse €€€ gehobene Mittelklasse €€€€ anspruchsvoll

Autorin: Elke Homburg (4/2017)