Urlaub auf La Palma Die schönste und grünste Insel der Kanaren
La Palma, die fruchtbarste Kanareninsel, ist mit Naturhighlights nur so gesegnet: Die Caldera de Taburiente, sattgrüne Pinien und Lorbeerwälder, Vulkanlandschaften und wildromantische Küstenabschnitte locken bei ganzjährig mildem Klima.Schon am Flughafen ist klar, wer warum nach La Palma fliegt. Die meisten tragen Trekkingstiefel und studieren ihre Wanderkarten. Das Ehepaar gegenüber kreist mit einem neongelben Marker die Wanderwege in und auf der Caldera de Taburiente ein und diskutiert. »PR LP 13, Höhendifferenz minus 1.000 Meter plus 100 Meter, Länge: vierzehneinhalb Kilometer. Zu viel für den Anfang«, entscheidet die Frau schließlich und streicht die große Caldera-Runde von der Liste. Der junge Mann mit der Nerd-Brille daneben, der zum wiederholten Mal die Objektive seiner Spiegelreflexkamera putzt, hat offensichtlich anderes im Sinn. Ebenso der Mittdreißiger mit den muskulösen Waden. »Die besten Mountainbike-Touren«, titelt die Zeitschrift, die vorne in seinem Rucksack steckt. Und die Familie mit den beiden Kindern, die um die hellgelben Plastiksitze rennen und die »Reise nach Jerusalem« spielen, was haben die eigentlich auf La Palma vor? Urlaub in einem schönen Ferienhaus am Meer vielleicht oder der erste Wanderurlaub zusammen mit den Kindern? Wer weiß. Früh übt sich bekanntlich. Und La Palma ist sicher der allerbeste Ort dafür.
Die besten Urlaubsorte der Insel
TAZACORTE & PUERTO TAZACORTE - La Palmas gemütlichstes Plätzchen
Schade, dass die meisten Besucher gleich runter zum Strand fahren, um zu baden oder sich an der Promenade von Puerto Tazacorte mit den schönen bunten Häuschen durch die Fischrestaurants zu schlemmen. Oder auch zum Hafen, um mit der »Inia« oder »Fancy« auf Walbeobachtung raus aufs Meer zu fahren. Dabei lohnt ein Besuch des oben gelegenen Örtchens Villa de Tazacorte mit seinen hübschen Treppengassen unbedingt. Vor allem Charco, der älteste Ortsteil Tazacortes, mit den alten Herrenhäusern der Zucker-Barone, der Plaza España und das Bananenmuseum inmitten knackig-grüner Bananenplantagen.
€€€€ Die stilvolle »Hacienda de Abajo« ist ein ehemaliger Zuckerrohr-Gutshof im Zentrum von Tazacorte (www.hotelhaciendadeabajo.com,). Traumhafter Garten, Pool, Spa und gutes Restaurant.
PUERTO NAOS - Der kleine, aber trotzdem größte Badeort der Insel
Im Vergleich zu anderen Ferienorten auf den Kanaren ist La Palmas größter Badeort an der Westküste winzig klein. Der schwarze Strand von Puerto Naos ist gerade einmal 600 Meter lang, die Haupt-Flaniermeile des Orts, der Paseo Marítimo, kaum länger, und die wenigen Straßen mit Apartmenthäusern, ein paar Restaurants und Geschäften hat man im Nu durchquert. Aber genau das macht den Charme von Puerto Naos aus. Ein kleiner, ruhiger Ferienort eben, in dem man das Strandleben genießt, sich mittags im TIPP »Restaurante Playa Chica« oder im »Las Olas« einen leckeren Fisch bestellt und abends einen Sundowner in der Beach Bar.
€€€-€€€€ Direkt am Playa Puerto Naos liegt das Hotel »Sol La Palma« (www.melia.com).
LOS CANARIOS - Urlaub am Rande der Mondlandschaft
Die weißen Häuser von Los Canarios (auch Fuencaliente genannt) sind die einzigen hellen Flecken in der grau-schwarzen Vulkanlandschaft rund um die Vulkane San Antonio und Teneguía. Nach Los Canarios kommt man aber nicht nur wegen der Vulkane, sondern auch wegen des Weins. Der fließt hier in Strömen. In Los Canarios hat die größte palmerische Weinkellerei ihre Keller, die Bodegas Teneguía (Calle Antonio Francisco Hernández Santos).
TIPP Bei einer Weinprobe sollte man sich keinesfalls den Malvasier Dulce entgehen lassen. Den tranken und liebten schon die Römer.
€€€€ Für Liebhaber »richtiger« Hotels empfiehlt sich das »La Palma & Teneguía Princess« »La Palma & Teneguía Princess« nahe dem Volcán de Teneguía mit riesiger Pool-Landschaft www.princess-hotels.com).
Eine Insel mit zwei Seiten und zwei Städten
SANTA CRUZ DE LA PALMA - »Inselmetropole« mit Herz
An La Palmas Hauptstadt führt kein Weg vorbei. Hier kommt man an, ob mit Flugzeug, Fähre oder Kreuzfahrtschiff, von hier geht es weiter und auch wieder zurück. Mit seinen Museen, Galerien und zwei Theatern ist Santa Cruz der kulturelle Dreh- und Angelpunkt La Palmas, erste Adresse, wenn′s ums Shoppen geht oder auch für ein kühles Bier am Abend in einer netten Bar mit Live-Musik (z. B. in der Calle Álvarez de Abreu). Das Leben spielt sich hauptsächlich in der Altstadt und an der Avenida Marítima ab. Man bummelt durch die Calle O′Daly, die Fußgängerzone mit schönen, alten Patrizierhäusern, dem Plaza España, Restaurants, Cafés und kleinen Geschäften, und flaniert runter zur Avenida Marítima mit ihren hübschen Balkonhäusern. Vis-à-vis der Stadtstrand von Santa Cruz, schwarz wie die Nacht, ein Stückchen weiter die Mole für die Kreuzfahrtschiffe.
€€€ Geräumige Apartments mit Balkon hat das Aparthotel »El Galeón« »El Galeón« (www.hotelelgaleon.com) etwa zehn Fußminuten von der Altstadt.
LOS LLANOS DE ARIDANE - La Palmas heimliche Hauptstadt
Blickt man vom Aussichtspunkt Mirador el Time runter ins Aridanetal mit den grünen Bananenplantagen, mittendrin die weißen Häuser von Los Llanos, dahinter die wolkenverschlingende Caldera de Taburiente und rechts der tiefblaue Atlantik, ist klar: Los Llanos hat eine Traumlage. Die »heimliche Hauptstadt «, wie Los Llanos auch genannt wird, punktet außerdem mit einer hübschen Altstadt mit gepflegten Häusern, riesigen Wandbildern, kleinen, schattigen Plazas, Straßencafés und Restaurants. Zur allabendlichen Vuelta trifft man sich am Plaza España vor der Pfarrkirche Nuestra Señora de los Remedios und schlendert anschließend durch die umliegenden Gassen der Fußgängerzone.
€€ Das »Hotel Edén« »Hotel Edén« bietet Balkonzimmer im Herzen der Altstadt (www.lapalmahoteleden.com).
La Palma aktiv erleben
Wandern hoch über den Wolken
Vorbei an grünen Pinien, gelben Ginsterbüschen und lilafarbenen Natternköpfen schlängelt sich die steile Straße mit ihren Haarnadelkurven hoch zum Roque de Los Muchachos. Streckenweise schaffen wir es mit unserem Mietwagen nur im ersten Gang hinauf. Nach ein paar Minuten sehen wir bereits die Umrisse des Observatoriums. Wenig später haben wir den Parkplatz am Roque de Los Muchachos erreicht und nach einer kurzen Wanderung auch den Aussichtspunkt. Unter uns die Wolken in der steil abfallenden Caldera de Taburiente, vor uns endlose Weite und knallblauer Himmel. Wir setzen uns auf die Steine und genießen den Ausblick der Superlative. Nur die aufdringlichen Raben, die sich mit ihren gierigen Schnäbeln an unseren Rucksäcken zu schaffen machen, stören ein bisschen.
Der Roque de Los Muchachos ist mit 2.426 m der höchste Punkt La Palmas. Anfahrt von Santa Cruz über LP-1 und LP-4 (1 Std. 20 Min.). Eine der schönsten Wanderungen zum Roque, mit tiefen Einblicken in die Caldera, beginnt am Mirador Los Andenes. Charakteristik: Kürzere, leichtere Wanderung mit Steigungen und Abstiegen (+248 m / -132 m). Länge: knapp 4 km, Dauer: ca. 1,5 Std. Wer hier wandert, sollte schwindelfrei sein.
Im Lorbeerwald von Los Tilos
Lorbeerbäume, soweit das Auge reicht, sattgrüne Riesenfarne und kleine, blaue La-Palma- Buchfinken - eine Wanderung durch den Lorbeer- Urwald von Los Tilos im Nordosten von La Palma ist ein Muss. Der insgesamt vier Kilometer lange Weg hinauf zum Mirador Espigón Atravesado und wieder zurück beginnt etwa 500 m vor dem Besucherzentrum Los Tilos an einem Info-Häuschen. Zunächst geht es den Forstweg bergauf bis zu einem 25 m langen Tunnel. Anschließend führt der Weg weiter hinauf zu einer Weggabelung. Hier links abbiegen und die Treppe rauf zum Mirador Espigón Atravesado steigen. Von dort bietet sich ein atemberaubender Blick auf den Lorbeerwald und in den Barranco del Agua. Zurück zum Startpunkt geht′s auf demselben Weg. Jetzt aber bergab. Zurück am Eingang lohnt ein Stopp im Waldrestaurant »Casa Demetrio« mit kanarischer Hausmannskost zu zivilen Preisen.
Anfahrt von Los Sauces vier Kilometer in südwestl. Richtung über LP-31 u. LP-105 bis zum Parkplatz am Centro de Visitantes Los Tilos. Charakteristik: Länge: 4 km (hin und zurück), Dauer: 1,5 Std (ohne Pausen), Höhenunterschied: +/- 250 m, Schwierigkeitsgrad: leicht, mit geringen Steigungen, Markierung: PR LP 6
Im Mietwagen um die Südspitze
Gerade noch war alles bunt und grün. Die Bougainvilleen in den Gärten beidseits der Straße, die Glockenblumen und die Bananenstauden. Jetzt ist es plötzlich schwarz um uns herum. Kilometerweit windet sich die Straße durch die karge Vulkanlandschaft im Süden La Palmas.
Am Volcán de San Antonio stellen wir unseren Wagen am Parkplatz vor dem Besucherzentrum ab und machen uns auf den Weg zum Kraterrand. Links von uns die pechschwarze Caldera mit noch jungen Pinien, vor uns der 438 m hohe Kegel des Teneguía, drum herum grauschwarze Asche- und Schlackefelder. Wie auf dem Mond.
Weiter geht′s auf der kurvenreichen LP-207 einmal um die schwarze Südspitze La Palmas herum, vorbei an der Saline, weiter zu den Leuchttürmen und abgelegenen Lavastränden. Am Playa Nueva suchen wir die Heilige Quelle, die Fuencaliente einst ihren Namen gab, und nehmen anschließend ein erfrischendes Bad im Atlantik. Unseren neuen Lieblingsstrand auf La Palma entdecken wir nördlich von Las Indias: Der nicht einmal 100 m lange Playa Chica liegt in einer kleinen Felsenbucht mit türkisblauem Wasser, aber nicht ganz ungefährlicher Brandung.
TIPP Den schönsten Blick auf den Playa Chica und den benachbarten Zamora-Strand hat man von dem oberhalb gelegenen Fischlokal »Kiosco La Zamora«.
LAVASTRÄNDE, DIE SPASS MACHEN - La Palmas beste Badeplätze
Weiße, von Palmen gesäumte Sandstrände mit Karibik-Flair - Fehlanzeige. Auf La Palma sind alle Strände dunkelgrau bis pechschwarz. Die Lavastrände werden zwar sicher keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, das Baden im frischen Atlantik macht aber trotzdem Spaß. Vorausgesetzt, die Wellen sind nicht allzu stark. Der 500 Meter lange Playa Tazacorteim sonnigen Westen ist einer der beliebtesten Strände. Die bunten Sonnenschirme, die man sich hier selbst mitbringt, heben sich wie Farbkleckse vom schwarzen Sand ab. Ebenso die bunten Häuser vis-à-vis an der Strandpromenade mit einigen der besten Fischrestaurants Tazacortes, darunter TIPP die »Taberna del Puerto« und der »Kiosco Teneguía« (z. B. frittierte Sardinen € 6,65). Der größte Badeort an der Westküste liegt gut zehn Kilometer südlich von Tazacorte. Am 600 Meter langen Playa Puerto Naos gibt es sogar Palmen und eine nette, kleine Beach Bar.
Echte Geheimtipps sind die kleinen, abgelegenen Buchten und Strände im Süden, inmitten einer schwarzgrauen Vulkanlandschaft. Der Playa del Faro unterhalb der Leuchttürme und der Playa Nueva sind zwar steinig, jedoch wildromantische Badeplätze mit zerklüfteten Felsen und herrlichen Sonnenuntergängen. Besonders schön: der Playa Chica und der benachbarte Playa Zamora bei Las Indias. Einfach Handtuch einpacken, hinfahren und genießen.
Eine gute Alternative sind die beiden Naturbäder Charco Azul und La Fajana im Norden. In den gesicherten Felsenbecken kann man auch bei hohen Wellen und starker Brandung schwimmen.
TIPP RESTAURANTES MIT FLAIR - Zu Tapas gehört ein Glas Wein
»BODEGÓN TAMANCA« Uriges Restaurant in einer Höhle südlich von El Paso. Hauptsächlich Tapas und Fleischgerichte wie Steak, Rinderfilet, Koteletts. Wein gibt‘s aus der hauseigenen Kellerei. Adresse: Carretera LP-2, 74, Geöffnet tägl. außer Mo 11-23 Uhr, So 11-17 Uhr.
»KIOSCO TENEGUÍA« Beliebtes Fischrestaurant an der Strandpromenade von Tazacorte. Tapas wie Gambas al ajillo (Garnelen in Chili-Knoblauchsoße), Calamares fritos (frittierte Tintenfischringe) und Huevas de Pescado (Fischrogen), Hauptgerichte z. B. gebratenes Fischfilet. Geöffnet: tägl. 10:30- 00.00 Uhr, Di geschlossen.
»RESTAURANTE EL CORAL« Besonders schön sitzt man auf der Terrasse mit Blick auf den Fischerhafen von Santa Cruz. Fleischgerichte wie Hähnchenbrust, Entrecôte oder Filet in Champignonsoße, Paella mit Meeresfrüchten: Muelle Pesquero de Santa Cruz, Geöffnet tägl. außer Mo 10:30-22 Uhr.
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Autorin: Gudrun Brandenburg (1/2018)
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