Thailand-Urlaub Platzt die Phuket-Reiseblase?
Thailand will im Juli die Ferieninsel Phuket für ausländische Touristen öffnen, die ihre Impfung abgeschlossen haben. Doch noch ist nicht sicher, ob der Termin eingehalten werden kann.Seit Juli letzten Jahres setzt Thailand auf den Inlandtourismus. Thais brachen auf, ihr Land zu erkunden. Unter dem von der Regierung unterstützen »Rau Thiau Dua Gan« Schema wurde durchs Land gereist, die Hotels gaben die Zimmer zu Dumpingpreisen her und Touristenattraktionen und Nationalparks wurden von Einheimischen und Expats besucht. Dann hoffte man auf einen Reiseboom zu Neujahr, doch wurde der von der zweiten COVID-Welle weggespült. Neujahr wurde komplett abgesagt. Es dauerte nur etwa 3 Wochen und lagen die täglichen Fälle wieder im einstelligen Bereich. In vielen COVID-freien Provinzen ging das Leben ganz normal weiter. Veranstaltungen und Konzerte fanden statt, Sport Events wurden geplant. Seit April rollt jetzt die dritte Welle durchs Land. Ausgerechnet zu Songkran, dem asiatischen Neujahrsfest, wurden vermehrt Fälle registriert. Doch anstatt aber Maßnahmen zu ergreifen, durften die Thais dieses Mal weiter reisen und ihre Familien besuchen. Die Hotels waren gut gebucht, die Restaurants voll. Das böse Erwachen kam dann eine Woche später, als die Zahlen in die Höhe schnellten.
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Es gab bis zu 2.800 Fälle pro Tag (bei 75 Millionen Einwohner), so viele wie niemals zuvor. Es gab bis zu 40 Corona-Tote pro Tag. Ausbrüche auf Märkten, in Arbeiter-Unterkünften, in Gefängnissen und in den Slums von Bangkok trieben die Zahlen in die Höhe. Der Virus breitete sich auf alle Provinzen aus.
Mit Infizierten geht die Regierung rigoros um. Es wurden Feldlazarette aufgebaut und die positiv Getesteten, egal welcher Nationalität, auch wenn sie symptomfrei waren, mussten sofort einrücken. Eine Heimquarantäne gibt es nicht. In den riesigen Hallen liegen bis zu 500 Menschen in einem Raum und die sanitären Einrichtungen lassen, Augenzeugenberichten zufolge, sehr zu wünschen übrig. Die nicht vorhandene Privatsphäre macht den Menschen in den 14 Tagen, die sie dort verbringen müssen, ebenfalls zu schaffen.
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Auch wenn die Regierung betont, dass es keinen Lockdown gäbe, blieben die Menschen verängstigt daheim, arbeiteten von zu Hause, Hotels schlossen freiwillig ihre Pforten, um die Kosten möglichst gering zu halten. Leergefegte Straßen, geschlossene Schulen und Universitäten und jede Menge Verordnungen bestimmen den Alltag.
Seit dem 17. April herrscht ein landesweites Alkoholausschank-Verbot in Restaurants, um private Treffen zu vermeiden. Bars und Nachtclubs sind seitdem geschlossen, ebenso wie viele Parks, Sehenswürdigkeiten, Zoos und Fitness Clubs.
Es wird wieder mehr Wert auf die Maskenpflicht gelegt und auch die Fieberthermometer, die nur noch sporadisch zum Einsatz kamen, sind wieder da. In einigen Provinzen gelten Ausgangsbeschränkungen und von unnötigen Reisen wird abgeraten. Die erst am 1. April verkürzte Quarantäne für Einreisende aus dem Ausland ist wieder auf 14 Tage verlängert worden, egal ob mit oder ohne Impfung.
Dennoch ist Thailand ist trotz der momentan relativ hohen Zahlen sehr gut durch die Pandemie gekommen. Im Vergleich zu anderen Ländern stehen sie momentan auf Platz 88 weltweit. Seit Beginn der Pandemie im letzten März verzeichnete Thailand 159.792 Fälle gesamthaft und davon 1.031 Todesopfer (Stand 31.5.2021).
Zaghafte Öffnung des Landes - die »Phuket Sandbox«
COVID hat die Tourismusindustrie Thailands schwer getroffen. Viele Restaurants und Hotels werden nicht wieder öffnen, auch Tour-Anbieter und Reiseagenturen sind arg dezimiert. Ausflugsboote liegen auf dem Trockenen, Elefanten sind in Not, Reiseführer und Minibus Chauffeure sind in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt und schlagen sich dort mehr schlecht als recht durch. Mehr als 2 Millionen Arbeitslose verzeichnet die Tourismus-Industrie und es werden täglich mehr. Die Essenspenden in Koh Samui, Chiang Mai, Phuket und anderen Tourismus Zentren werden auch wieder ins Leben gerufen.
Wie viele andere asiatische Länder braucht auch Thailand dringend ausländische Touristen. Die Gespräche über sogenannte Reiseblasen („Bubbles) mit China, Australien, Neuseeland und den Nachbarländern sind geplatzt. Nun versucht man, das Land des Lächelns den europäischen Touristen schmackhaft zu machen.
Hierzu hat die TAT (Tourism Authority of Thailand) zusammen mit führenden Politikern die Idee der »Phuket Sandbox« entwickelt. Ab dem 1. Juli 2021 soll die Insel Phuket für geimpfte Touristen ohne Quarantäne öffnen. Weitere Provinzen sollen im Oktober folgen. Wie die Öffnung Phukets vonstatten gehen soll, lässt viel Platz für Spekulationen. Fest steht bislang, dass alle ausländischen Gäste Phuket direkt anfliegen müssen. Vor Flugbuchung müssen die Gäste bei der thailändischen Botschaft oder dem Konsulat in ihrem Heimatland das CEO (Certificate of Entry) beantragen. Dazu müssen sie eine Buchung in einem der designierten Resorts auf der Insel vorweisen und nachweisen, dass sie vollständig geimpft sind. Die Impfung kann max. 1 Jahr, muss aber min. 14 Tage alt sein. Gerade hat der Gouverneur der Insel verfügt, dass jeder Phuket-Reisende über 5 Jahre geimpft sein muss. Des Weiteren braucht man für die Einreise einen negativen PCR-Test, der nicht älter als 72 Std sein darf. Außerdem muss man eine App (»ThailandPlus«) herunterladen, die für die Dauer des Aufenthaltes den Standort verfolgt. Besucher dürfen dann ausgewiesene Orte auf Phuket besuchen und müssen mindestens 7 Tage bleiben, bevor Sie sich frei im Königreich bewegen dürfen. Am 5. Tag des Aufenthalts wird ein weiterer PCR Test gemacht, sollte dieser positiv ausfallen, wird der Gast sofort in ein Krankenhaus gebracht. Ist der Test negativ, sind Tagesausflüge auf die Nachbarinseln Koh Phi Phi, Koh Yao Yai und Koh Yao Noi erlaubt.
Soweit der Vorschlag und die Kommunikation, allerdings wirft dieses Modell zahlreiche Fragen auf, auf die es momentan keine konkreten Antworten gibt. Zum einen steht die Liste der teilnehmenden Resorts noch aus. Es wird gemunkelt, dass die Voraussetzung für die Öffnung, dass Phuket zu dem Zeitpunkt null Corona-Fälle hat, das kann natürlich niemand voraussagen. Zudem müssen 70% der Bevölkerung geimpft sein - angeblich haben jetzt 50% die erste Impfung bekommen. Die Angestellten, die sich in Ihren Heimatprovinzen aufhalten, müssten dann ja vorher auch geimpft werden, was fraglich ist, da die Impfungen im Land nur langsam voranschreiten. Ob man bei Ankunft erneut einen Test machen muss oder ob man erst am 5. Tag, ist noch nicht klar. Auch findet das »Sandbox Modell« nicht überall Zustimmung, so dass eine Verschiebung nicht ausgeschlossen ist.
(01.06.2021, Sandra Wohlfart - rp)