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Viele Urlaubsregionen in Europa bereiten sich trotz der corona-Krise auf die Sommersaison vor

Viele Urlaubsregionen in Europa bereiten sich trotz der corona-Krise auf die Sommersaison vor

Spanien will im Juli öffnen Gute Aussichten für den Sommerurlaub 2020

Wer dieses Jahr trotz Corona noch einen Sommerurlaub im Ausland plant, braucht gute Nerven. Nach wie vor sind die Grenzen dicht. Doch Stück für Stück wird klarer, welche Ziele ab wann angesteuert werden können. Und die Preise könnten vergleichsweise günstig sein.

Der Sommerurlaub rückt näher, und es kann wohl auch nach Mallorca oder an die Costa Blanca gehen: Nach mehreren anderen europäischen Ländern gab nun auch der Corona-Hotspot Spanien bekannt, seine Grenzen für Touristen öffnen zu wollen.

«Ab Juli wird der Empfang ausländischer Touristen unter sicheren Bedingungen wiederaufgenommen werden», sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Samstag in einer Rede an die Nation. «Wir werden garantieren, dass die Touristen keine Risiken eingehen werden und auch, dass sie keine Risiken für uns verursachen.»

Genaue Termine oder Pläne nannte der sozialistische Politiker nicht. Erst Ende Juni werden die Spanier ihre Provinz verlassen dürfen. Mit mehr als 230.000 Infektionsfällen und über 28.000 Toten ist Spanien eines der von der Pandemie am schwersten betroffenen Länder der Welt. Die Zahlen werden aber seit Wochen besser und Sanchez stand zuletzt mit seiner strikten Corona-Politik zunehmend unter Druck.

Die Öffnung sei ein «sehr positives Signal», sagte der Vizepräsident des spanischen Reiseunternehmer-Dachverbandes Exceltur, José Luis Zoreda, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Europa Press. Vom Deutschen Reiseverband (DRV) hieß es: «Nun rückt auch die Möglichkeit näher, dass die Deutschen im Sommer an Spaniens Stränden Urlaub machen können und das macht Mut.»

Der Reiseanbieter Tui will möglichst bald etwa wieder die Ferieninsel Mallorca ansteuern. «Wir halten uns an die offiziellen Vorgaben und stehen mit den lokalen Behörden in Kontakt. Sobald es von ihnen grünes Licht gibt, sind wir startbereit», sagte ein Sprecher.

Lufthansa will Angebot wieder hochfahren

Die Lufthansa plant inmitten der Verhandlungen um Staatshilfen, ab der zweiten Junihälfte aus Frankfurt rund 20 Ziele wieder anzufliegen - darunter Heraklion (Kreta), Rhodos, Dubrovnik, Faro, Venedig, Ibiza und Malaga. Mallorca soll wieder häufiger angeflogen werden, wie ein Luftahnsa-Sprecher bestätigte. In Unternehmenskreisen wurde darauf hingewiesen, dass bei bereits stattfindenden Flügen etwa nach Mallorca oft Passagiere etwa mit doppelter Staatsangehörigkeit an Bord seien.

Insgesamt will der Luftverkehrskonzern Ende Juni in der Gruppe wieder 1800 Verbindungen pro Woche fliegen. Das sind etwa 14 Prozent des vor Corona geplanten Programms mit rund 13.000 Verbindungen. Erreicht werden sollen dann 106 Ziele in Deutschland und Europa sowie 20 Langstreckendestinationen. Das entspricht einem guten Drittel des ursprünglichen Netzes.

«Es mehren sich die positiven Signale aus den beliebten Urlaubsdestinationen der Deutschen», hieß es vom DRV. «Das ist aus Sicht der Reisewirtschaft sehr erfreulich. Denn Tourismus ist mehr als «Urlaub». Er wird zur wirtschaftlichen Erholung beitragen, in Deutschland wie in anderen EU-Ländern.»

Risiken für Urlauber im Ausland

Doch es gibt auch Risiken. Wer ins Ausland reise, bekomme im Ernstfall womöglich nicht dieselbe medizinische Versorgung wie in Deutschland, sagt mit Blick auf die Corona-Pandemie der Arzt und Gesundheitsforscher Max Geraedts von der Universität Marburg. «Da, wo eine schlechte Gesundheitsversorgung ist, ist es gefährlicher - gerade für Menschen, die ohnehin schon risikobehaftet sind.»

Mit Blick auf einige Länder sind konkrete Reisepläne inzwischen wieder in greifbare Nähe gerückt. Österreich, Griechenland, Zypern, Kroatien und Bulgarien seien sehr gut vorbereitet, sagte Tui-Vorstandschef Fritz Joussen der Düsseldorfer «Rheinischen Post» (Samstag). Die Hotel-Saison solle dort spätestens am 1. Juli starten. Mit der Türkei sei man in Gesprächen. «Es wird eine Dynamik der Öffnungen geben, weil es keinen Grund für einen dauerhaften Lockdown des Tourismus gibt.»

Die Türkei ist nach Spanien und Italien die Nummer 3 unter den beliebtesten Urlaubsländern der Deutschen. Die Regierung in Ankara erwartet, dass die Bundesregierung ihre weltweite Reisewarnung noch vor den Sommerferien auch für die Türkei aufhebt. Die Türkei sei ab Mitte Juni bereit, Touristen aus dem Ausland zu empfangen, sagte der türkische Botschafter in Berlin, Ali Kemal Aydin, der Deutschen Presse-Agentur.

«Alle notwendigen Vorkehrungen werden seitens der zuständigen Behörden getroffen. Wir sind davon überzeugt, dass die Bundesregierung all dies in Betracht zieht und sich dementsprechend entscheidet.» Voraussichtlich werde der Flugverkehr in der ersten Juni-Woche mit Inlandsflügen beginnen und sich vor Mitte Juni schrittweise mit internationalen Flügen ausweiten. Die Quarantänebestimmungen sollen wegfallen. Stattdessen würden Reisende bei Ankunft auf Corona getestet.

Bundesaußenminister Heiko Maas hatte am 17. März eine weltweite Reisewarnung für Touristen ausgesprochen, die noch bis zum 14. Juni gilt. Danach will der SPD-Politiker sie für die Europäische Union aufheben und durch individuelle Reisehinweise ersetzen. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner kritisierte in der «Bild am Sonntag», der Sinn einer Reisewarnung für Österreich, Italien oder Kroatien sei nicht ersichtlich, «wenn es dort kaum noch Neuinfektionen gibt und sich die Länder wieder für Touristen öffnen wollen.» Wie mit Ländern außerhalb der EU verfahren wird, ist noch unklar.

Öffnungspläne der europäischen Länder

In einigen Ländern sind die Öffnungspläne inzwischen schon recht konkret. In Griechenland etwa soll es zunächst ab 15. Juni Flüge aus dem Ausland nach Athen geben, ab 1. Juli dann zu allen Regionalflughäfen. Ende Mai soll klar sein, aus welchen Ländern Touristen anreisen dürfen, Tourismusminister Charis Theocharis «glaubt, will und hofft», dass auch Deutschland dabei sein wird. Ab Montag können Reisende, die nicht unter Quarantäne gestellt sind, vom Festland zu allen Inseln der Ägäis und des Ionischen Meeres fahren, wie der griechische Staatsrundfunk am Samstag berichtete.

Bislang sind Planungen für Auslandsreisen noch mit Unsicherheiten verbunden, aber es könnte dafür vergleichsweise günstig werden. «Grundsätzlich haben alle Länder viel freie Kapazität 2020. Das sorgt für günstige Angebote. Aber einige Regionen wie Deutschland sind jetzt in den ersten Wochen besonders begehrt, da sieht es also umgekehrt aus», sagte Tui-Chef Joussen.

(25.05.2020, dpa)

 
REISE & PREISE sagt Ihnen, welche Rechte sie haben.

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REISERECHT Stau, Zugverspätung - Flieger weg

Da fliegt es davon - und man selbst sitzt auf seinem Koffer im Flughafen anstatt im Flugzeug. Es gibt viele Gründe, warum ein Passagier seinen Flug verpassen kann: verschlafen, Stau auf der Autobahn, S-Bahn verpasst, Zugverspätung. Nicht immer bleibt er allerdings auf seinem Schaden sitzen. REISE & PREISE sagt Ihnen, wann mit Schadensersatz zu rechnen ist.

Grundsätzlich, so Juristen, muss der Reisende bei seiner Anfahrt zum Flughafen »vorhersehbare und einzukalkulierende Risiken im täglichen Straßenverkehr« berücksichtigen. Die Regel gilt bei manchen Richtern sogar für eher nicht vorhersehbare Zwischenfälle. In einem Fall wurde ein Urlauber bei der Anfahrt zum Airport mit seinem Fahrzeug schuldlos in einen leichten Verkehrsunfall verwickelt. Doch das reichte aus, um die Maschine zu verpassen. Der Betroffene wollte vom Unfallgegner dafür Schadensersatz. Doch vor Gericht kam er damit nicht durch. Die Richter bemäkelten vor allem, der Betroffene sei »ohne jedes Zeitpolster erst so spät« losgefahren, dass er durch den Unfall in die Bredouille geriet. (AG Menden; Az.: 4 C 53/05).

Besser haben es Reisende, die ein pauschales Urlaubspaket mit Rail & Fly-Ticket der Deutschen Bahn gebucht haben. Hat der Zug auf der Fahrt zum Flughafen Verspätung und verpasst der Passagier deswegen seinen Flug, dann muss der Reiseveranstalter für den Schaden haften. Frankfurter Richter erklären: Bietet der Reiseveranstalter für die Anreise zum Flughafen Rail & Fly-Tickets an, so gehört dieser Transfer zum Reisevertrag zwischen Veranstalter und Urlauber. Erreicht der Kunde wegen einer Zugverspätung dann nicht rechtzeitig den Check-in-Schalter und bietet der Veranstalter ihm keinen »zeitnahen« Ersatzflug an, so liege ein »erheblicher Reisemangel« vor. Und dann, so

das Gesetz, können betroffene Urlauber nicht nur eine Minderung des Reisepreises fordern, sondern auch die Reise sofort kündigen, bzw. Schadensersatz oder Entschädigung für »nutzlos aufgewendete Urlaubszeit« verlangen. In diesem Fall galt das, obwohl die betroffenen Gäste sich selbst die Zugverbindung ausgesucht hatten (LG Frankfurt am Main, Az.: 2-24 S 109/09).

Auch wer den Flughafen schon erreicht hat, muss aufpassen. In der Wartelounge des Airports von Dubai schlief der Teilnehmer einer deutschen Reisegruppe ein, verpasste deshalb den Weiterflug in den Jemen und musste auf eigene Kosten mit einer späteren Maschine nachkommen. Vor Gericht hatte er noch versucht, die Verantwortung auf die Reiseleiterin abzuwälzen. Die hätte ihn wecken müssen, habe ihre »Betreuungspflicht« nicht erfüllt. Doch die Reiseleiterin hatte ihn geweckt. Der müde Passagier war direkt danach aber erneut eingeschlafen (AG München, Az.: 183 C 15864/07).

Immer wieder verpassen Passagiere ihren Flug, weil sie am Check-in zu lange warten müssen. Hier sind vor allem die Fluggesellschaften in der Pflicht, sie müssen für entstandene Schäden haften. Grundsätzlich gilt: Ein Reisender, der frühzeitig am Abfertigungsschalter erscheint, »darf darauf vertrauen, rechtzeitig abgefertigt zu werden und mitfliegen zu können« (AG München, Az.: 113 C 2852/00). Und: Solange die Abfertigung am Check-in-Schalter noch nicht abgeschlossen ist, darf eine Fluggesellschaft »die Annahme auch des verspätet am Abfertigungsschalter erschienenen Fluggastes nicht verweigern«, so Juristen. Mit anderen Worten: Wer zu spät am Flughafen erscheint, der sollte nicht gleich schwarz sehen, sondern erst mal zum Check-In-Schalter eilen. Werden dort noch andere Gäste abgefertigt, so muss auch er noch an die Reihe kommen. Ist der Schalter aber bereits geschlossen, dann hat der Passagier Pech gehabt (AG Bad Homburg, Az.: 2 C 2101/98-18). Wichtig auch: Bei langen Warteschlangen muss die Airline dafür sorgen, dass Passagiere mit nahender Abflugzeit aus der Check-in-Schlange herausgerufen und schnellstmöglich abgefertigt werden (AG Erding, Az.: 4 C 309/06).

Umgekehrt müssen Fluggäste bei Umsteigeverbindungen oder Anschlussflügen die für jeden Airport gültige »minimum connecting time« berücksichtigen. Mit Blick auf die internationale Ankunft und die Zollformalitäten hält Luftrechtler Roland Schmid zum Beispiel eine nur 50-minütige Umsteigezeit im indonesischen Flughafen Denpassar für "sehr knapp bemessen". Dort hatte ein aus Singapur kommender deutscher Passagier seinen Weiterflug auf die Ferieninsel Lombok verpasst.

(April 2010, Elias Elo)

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Am Flughafen in Frankfurt haben die rund 200 Vorfeldmitarbeiter erneut die Arbeit niedergelegt. Der Streik könnte bis Donnerstag andauern. Betroffene Passagiere sollten jetzt ihre Rechte kennen.