Reise nach Mallorca Urlaub auf Malle – so war‘s
Mallorca-Reisende standen zuletzt heftig in der Kritik. Unsere Autorin Rita Kühn ist den Osterurlaubern hinterhergeflogen. Und kann den Wirbel nicht nachvollziehen.»Unsere Gäste geben uns unsere Seele zurück«, sagt die charmante Besitzerin des liebevoll arrangierten Restaurants »Sa Bottiga« in Santanyi. Und gibt freudig ein Glas Cava aus, um mit uns auf das Leben anzustoßen. Ein ergreifender Augenblick und wir sind dankbar, dass wir in diesem Restaurant sitzen (natürlich draußen), ein Glas Wein und gutes Essen genießen dürfen. Tiefe Einschnitte in das Leben unser Gastgeber sind überall spürbar. Auch für uns ist der Urlaub auf Mallorca eine Reise mit Hindernissen, die wir aber erfolgreich überwunden haben.
So fängt sie an, die Reise nach Mallorca
Wow, genau das brauchte ich, Ende März hat Mallorca einen Inzidenzwert von unter 30 und wird seitdem vom Auswärtigen Amt als Nicht-Risiko-Gebiet eingestuft. Einen Tag später war die Pauschalreise gebucht. Eine Woche nur, um etwas die Sonne zu fühlen und den Blick aufs Meer zu genießen. Zuletzt wurden Mallorca-Urlauber immer wieder kritisiert, in den sozialen Medien, aber auch von Politikern und Tagespresse. Virologen schlossen ein neues Ischgl nicht aus, es wurde sogar überprüft, ob sich Reisen per Gesetz verbieten lassen. Mir war schon ganz angst & bange, bloß keinem etwas davon erzählen, dass wir zu jenen Menschen gehören, die einfach mal wieder Urlaub machen wollen und sich dafür einen Ort ausgesucht haben, wo das Risiko an Corona zu erkranken geringer ist als zu Hause.
Es begann vor Reiseantritt mit ein paar schlaflosen Nächten und einem Gurgel-PCR-Test auf dem Hamburger Kiez für € 24,95 (www.coronafreepass.de). Dann ging’s zum Airport. Bloß nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln, lieber mit dem eigenen Wagen. Nicht dass wir unterwegs noch beschimpft werden.
Am Hamburger Flughafen angekommen, läuft dann alles wie am Schnürchen. Es war kaum etwas los in Fuhlsbüttel, null Gedränge, Abstandsregeln und Maskenpflicht wurden von allen strikt eingehalten. Auch am Gate gähnende Leere, die Maschine nicht mal halb voll. Kaum sind wir in Palma de Mallorca gelandet, müssen wir den negativen PCR-Test vorzeigen, aber das war es dann auch schon. Jippie, wir haben es geschafft. Schnell noch den Mietwagen abholen und schon kann es losgehen.
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Es gibt kein zweites Ischgl und auch keinen Sauftourismus
In den kommenden Tagen nehmen wir alles so, wie es kommt, cruisen kreuz und quer über die Insel. Fahren in die schönsten Buchten und in die Berge und erfreuen uns an der sprießenden Natur, an bunten Blumen, dem tiefblauen Meer und den frühlingshaften Temperaturen. Einfach nur schön. Kein Vergleich zu dem deutschen Einheitsgrau und der bedrückenden Stimmung, die uns seit Monaten begleitet. Wir sprechen mit anderen Reisenden, mit Gastronomen und Hoteliers, mit Menschen, die ihren zweiten Wohnsitz auf Mallorca haben und stellen fest: Es ist auffällig leer auf der Insel. Die wenigen Touristen wirken entspannt und gehen souverän mit der Lage um. Um 17 Uhr schließt die Außengastronomie, in Innenräumen dürfen nur Hotelgäste im hauseigenen Restaurant bewirtet werden. Ab 22 Uhr ist dann Ausgangssperre. Dann bleibt nur noch der Balkon, auch wenn es kalt ist. Vielleicht noch eine Runde Karten spielen und eine Flasche Wein aus dem Supermarkt köpfen. Das war’s. Auf Malle fallen die Urlauber derzeit früh aus den Federn. Denn die begrenzte Zeit will genutzt sein.
Dieser Urlaub ist anders, aber trotzdem genießen wir ihn
Aber wissen Sie was? Wer Rücksicht nimmt und sich an die Regeln hält, kann trotzdem jeden Moment genießen. Der Tag startet mit einem Frühstück am Meer, wenn die ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf die Promenade treffen. Mit frisch gepresstem O-Saft, leckerem Omelett, und einem Cappuccino dazu. Nachmittags darf es ruhig schon mal ein Gläschen Wein sein, schließlich »endet« der Urlaubstag pünktlich um 17 Uhr. Mallorcas Öffnung tut allen Menschen gut, den Gästen ebenso wie unseren Gastgebern. Und es ist verdammt wichtig für die Insel. Überall auf Mallorca hängen an den Fassaden der Hotels riesige Banner »SOS Tourisme«. Schnell wird klar, die Auslastung der Unterkünfte ist äußerst dürftig. Wir hören, dass , im Vergleich zu Ostern 2019 nur jedes siebte Hotel geöffnet hat. Von wegen Touristenmassen auf Malle! Vor allem die großen Hotels sind weiter geschlossen, für 50 Gäste lohnt es sich nicht, den Betrieb hochzufahren. Davon profitieren die kleineren und mittleren Hotels und das ist auch gut so. Wir werden für Sie die Entwicklung in den kommenden Wochen und Monaten im Auge behalten. Aber grundsätzlich scheint es den örtlichen Behörden gelungen zu sein, einen ersten Schritt in die neue Normalität zu wagen. Antigen-Tests und PCR-Tests mindern das Risiko. Wir hoffen, dass die Öffnung mit Bedacht fortgeführt wird, so dass sich andere Regionen daran ein Beispiel nehmen können.
(14.04.2021, rp)