Mobil auf ReisenVorsicht, Surfen im Urlaub nicht immer sicher
Verreisen ohne Handy und Tablet – geht das überhaupt noch? Schließlich ersetzen sie nicht nur Reiseführer, Zeitung, Buch und Fotoapparat, sondern sind unverzichtbares Kontaktmedium zum Rest der Welt. Dennoch sollten Reisende mit mobilen Endgeräten nicht überall sorglos online gehen.Buchen, informieren, fotografieren und Kontakt halten – Smartphones auf Reisen sind unschlagbar praktisch. Aber das macht sie auch so begehrt für Kriminelle. Der analoge Diebstahl eines Handys gehört dabei zu den geringeren Gefahren. Weitaus riskanter sind gehackte Daten von Kreditkarten, Bankkonten und E-Mails. In den falschen Händen können sie viel größeren Schaden anrichten. Mit den digitalen Infos eines Benutzers lassen sich Identitäten klauen und zum Beispiel Einkäufe online tätigen oder Geld entwenden. Wer mit Handy & Co. in den Urlaub fährt, sollte ein paar Dinge beachten.
Es beginnt schon beim Packen. Mit dem Überlegen, welche Kleider und Schuhe in den Koffer kommen, ist es nicht getan. Jeder sollte sich auch fragen, ob er wirklich das Tablet und den Laptop am Strand braucht. Und das nicht nur, weil es bei mehr Geräten auch mehr zum Klauen gibt, sondern zudem, weil sie Einfallstore für Hacker bieten. Deswegen sollte vor der Abreise unbedingt geprüft werden, ob die elektronische Ausrüstung über aktuelle Virenprogramme und auch eine funktionierende Bildschirmsperre mit Passwort verfügt. Beides zählt quasi zum kleinen Sicherheits-ABC.
Zu diesem ABC gehört auch, dass grundsätzlich erst einmal potenzielle Hacker-Einfallswege wie WLAN und Bluetooth ausgeschaltet bleiben. Vorsicht ist auch angesagt bei externen Speichermedien wie USB-Sticks, mit denen ihnen vielleicht ein Fremder/Verkäufer etwas auf ihrem Computer zeigen will.
Hot Spots sind für routinierte Hacker leicht zu knacken
Wohlwissend, dass Datenroaming vor allem im Ausland immer noch ins Geld gehen kann bzw. nicht jeder automatisch einen entsprechenden Datentarif gebucht hat, ist kostenloses WLAN an Flughafen, Bahnhof, Café, Bar oder Restaurant inzwischen Standard. Nicht wenige suchen aus genau diesem Grund diese WLAN-Zonen auf, um ihre E-Mails zu checken, über Whatsapp Bilder zu versenden oder auch schnell mal einen Blick auf das Konto zu Hause zu werfen. Aber das ist genau das, was man nicht machen sollte. Dies gilt insbesondere für Hot Spots und andere offene Netzwerke, für die kein Passwort erforderlich ist. Diese zu knacken, ist für routinierte Hacker lediglich eine Fingerübung.
Doch selbst wenn die Kneipe oder die Strandbar ein Passwort besitzen und sich Nutzer registrieren müssen, sollten sie dieses WLAN nicht so unbekümmert wie ihr eigenes daheim nutzen. Vor allem bei Smartphones mit bereits gespeicherten Passwörtern werden viele Vorgänge automatisch – auch die E-Mails – synchronisiert. Sensible Daten gelangen somit ganz von selbst in die falschen Finger. Die Schwachstelle ist in so einem Fall immer der Router, über den alles läuft. Wer den Router kontrolliert, hat folglich den Zugriff auf alle Daten.
Kennen Sie den Begriff Honeypot? Was so süß nach Honigtopf klingt, ist eine einfache Scheinadresse zum Zweck des Datenabsaugens. Ein Honeypot kann zum Beispiel ein Gratis-WLAN sein, das fast die gleiche Adresse wie ein bekanntes Café hat und mit dem Datendiebe hoffen, dass einige Dumme den Betrug nicht bemerken und ihre Datenspuren hinterlassen. Vor allem mit E-Mails lässt sich viel Unfug anstellen. Wer eine Mail-Adresse gekapert hat, kann sich damit bei Online-Diensten neue Passwörter schicken lassen und bewirken, dass der ursprüngliche Besitzer nicht mehr in seinen Account kommt. Deswegen: Wer sich nicht sicher ist, holt sich die korrekte WLAN-Adresse direkt beim Wirt oder Kellner statt nur etwas ähnlich Klingendes anzuklicken.
Etwas geschützter als Hot Spots sind die Netzwerke der Hotels. Es liegt in ihrem eigenen Interesse, für die Sicherheit ihrer Besucher zu sorgen. In der Regel müssen sich Gäste dafür registrieren und mit einem Passwort einloggen. Dennoch sollten Urlauber auch im Hotel nicht allzu arglos mit dem angebotenen WLAN-Netz umgehen. Für Online-Banking oder ähnlich vertrauliche Tätigkeiten stellt sich immer die Frage, ob das nicht bis nach dem Urlaub warten kann. Und wenn sensible Daten tatsächlich übertragen werden müssen, dann ist es klüger, dafür einen eigenen Roaming-Tarif abzuschließen.
Wer allerdings im Urlaub teilweise arbeiten und deswegen regelmäßig mit seinem Büro korrespondieren muss, vertraut auch dem Hotel-WLAN nicht, sondern nutzt VPN (Virtual Private Network). Verschlüsselt und passwortgeschützt garantiert diese Art der Kommunikation größtmöglichen Schutz vor Datenklau. Wenn der Arbeitgeber nicht schon VPN benutzt, um den Zugriff auf das Firmennetzwerk von auswärts zuzulassen, dann bieten sich sowohl kostenlose- wie kostenpflichtige VPN-Dienste an.
( 09.01.2019, srt Tinga Horny )