Flüge gestrichen Airlines schränken ihr Angebot weiter ein
Reisen in Zeiten der Coronavirus-Krise wird immer schwieriger - vor allem mit dem Flugzeug. Denn die Airlines reduzieren ihren Betrieb oder stellen ihn sogar ganz ein.In den vergangenen Tagen hatten immer mehr Länder Flugverbindungen gekappt und Grenzen weitgehend geschlossen. Deswegen rät das Auswärtige Amt grundsätzlich von Reisen ins Ausland ab - ein beispielloser Vorgang.
«Das Risiko, dass Sie Ihre Rückreise aufgrund der zunehmenden Einschränkungen nicht mehr antreten können, ist in vielen Destinationen derzeit hoch», schrieb Außenminister Heiko Maas (SPD) dazu auf Twitter.
Lufthansa streicht Flugprogramm weiter zusammen
Der Lufthansa-Konzern streicht sein Flugangebot in der Coronakrise noch weiter zusammen. Neben der befristeten Komplettaussetzung der Tochter Austrian werden auch die übrigen Strecken noch weiter ausgedünnt, wie das Unternehmen mitteilte. Danach soll nur noch jeder zehnte geplante Fernflug stattfinden und ungefähr jede fünfte Nah- und Mittelstreckenverbindung. Ursprünglich hatte das Unternehmen im Sommerflugplan rund 26.000 Flüge in der Woche geplant.
Der Dax-Konzern wird seine Rückholflüge für Urlauber fortsetzen. Inklusive Eurowings habe man am Wochenende mit mehr als 20 Flügen rund 6000 Passagiere holen können und Vorkehrungen für weitere Evakuierungsflüge getroffen. Die Fluggesellschaften stünden dazu mit den jeweiligen Regierungen der Heimatländer in engem Austausch. «Jetzt geht es nicht mehr um wirtschaftliche Fragen, sondern um die Verantwortung, die Fluggesellschaften als Teil der kritischen Infrastruktur in ihren Heimatländern tragen», erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr.
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes haben Bundesbürger vor allem in der Türkei, Marokko, Indonesien und den Philippinen Schwierigkeiten, nach Deutschland zurückzukehren. Man sei mit Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern im intensiven Gespräch, «um möglichst pragmatische und möglichst schnelle Lösungen» für eine Ausreise zu finden, sagte eine Sprecherin.
Baden-Württemberg will den Betrieb an Flughäfen einstellen
Die Landesregierung von Baden-Württemberg will den Betrieb an allen Flughäfen in dem Bundesland einstellen. Reisende aus dem Ausland würden noch zurückgeholt. Wer aus einer Krisenregion komme, müsse in Quarantäne. Der Beschluss soll demnach im Lauf der Woche in Kraft treten.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will große deutsche Flughäfen wie Frankfurt und München aber offen halten. «Wir arbeiten daran, die Infrastruktur aufrecht zu halten, vor allem wegen Versorgung und Logistik», sagte Scheuer der dpa. «Ich stehe in dieser Frage in enger Abstimmung mit den Ländern und den Flughafenbetreibern.»
Am größten deutschen Airport in Frankfurt läuft der Betrieb deutlich eingeschränkt. Für Montag (16. März) waren noch rund 1000 Starts und Landungen geplant, wie ein Sprecher des Betreibers Fraport berichtete. Das wären nur rund 400 weniger als im Normalbetrieb. Allerdings sind die Flugzeuge deutlich leerer als sonst, denn statt 170.000 Passagieren wie üblich werden aktuell nur rund 90.000 erwartet. Grund für den Sparbetrieb sind immer neue Einreisebeschränkungen in verschiedenen Ländern und Flugabsagen der Gesellschaften wegen schlechter Auslastung.
Ryanair streicht Großteil der Flüge
Europas größter Billigflieger Ryanair streicht wegen der Coronavirus-Krise sein Flugprogramm um bis zu 80 Prozent zusammen. Unternehmenschef Michael O'Leary will den Herausforderungen aber trotzen und die Fluggesellschaft heil durch die Turbulenzen steuern.
In den Monaten April und Mai wird Ryanair das Flugangebot voraussichtlich um bis zu 80 Prozent zurückfahren. Binnen der nächsten sieben bis zehn Tage werde es aber dazu kommen, dass der Großteil der Flotte in Europa aber nicht mehr abheben kann. Bis dahin will Ryanair die geplanten Flüge noch so weit wie erlaubt durchführen, um Kunden zurück in ihre Heimat zu bringen. Einige Länder hätten internationale Flüge jedoch untersagt. Zu Ryanair gehören auch die österreichische Airline Lauda und die polnische Fluglinie Buzz.
Die Ryanair-Tochter Lauda stellt ihren Flugbetrieb vorübergehend ein. Wegen der raschen Ausbreitung des Virus sowie der Ein- und Ausreisebeschränkungen der Regierungen ruhe das Lauda-Flugprogramm bis 8. April um Mitternacht, teilte die Laudamotion GmbH mit. Betroffene Kunden können umbuchen oder ihr Geld zurückfordern.
Condor streicht etliche Flüge in Feriengebiete
Der Ferienflieger Condor hat etliche Flüge in beliebte Feriengebiete gestrichen, weil deutsche Bürger dort nicht mehr einreisen dürfen. Betroffen sind unter anderem die USA, die Dominikanische Republik, die Türkei und Marokko, teils mit unterschiedlichen Fristen. Das Unternehmen schickt in diesen Tagen noch Flugzeuge in die Zielgebiete, um Urlauber zurückzuholen. «In die Türkei fliegen wir leer hin, um die Menschen nach Hause zu holen», sagte eine Sprecherin am Montag in Frankfurt. Man kooperiere auch eng mit den Reiseveranstaltern, die eine Vielzahl von Pauschalreisen absagten.
Österreich will Flugverkehr weitgehend einstellen
Österreich wird auch den Flugverkehr weitgehend einstellen. Das kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Sonntagabend in der Sendung «ZiB2» des österreichischen Fernsehens an. Er appellierte an alle Österreicher im Ausland, sich auf den Weg nach Hause zu machen oder das Außenministerium zu kontaktieren, um heimgeholt zu werden. Sobald das abgeschossen sei, würden alle Flüge in Corona-gefährliche Gebiete gestoppt, sagte Kurz.
Österreich setze viel härtere Maßnahmen als andere europäische Länder um, meinte Kurz. Die Hoffnung sei, dass sich die Ansteckungskurve sich damit in der kommenden Woche abflache.
British-Airways-Mutter IAG streicht mindestens 75 Prozent der Flüge
Die British-Airways-Mutter IAG streicht ihr Flugangebot wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus in den kommenden Monaten kräftig zusammen. Im April und Mai werde die Kapazität im Vergleich zum Vorjahreszeitraum voraussichtlich um mindestens 75 Prozent gekürzt, teilte die International Airlines Group (IAG) mit ihren Fluggesellschaften British Airways, Iberia, Vueling, Aer Lingus und Level mit. Der Konzern lässt massenhaft Flugzeuge am Boden, schickt Mitarbeiter nach Hause und fährt seine Investitionen zurück.
(17.03.2020, dpa)