Workation Die Zukunft der Work-Life-Balance?
Workation - die Zukunft der Work-Life-Balance?
Das Workation-Modell - also die Option, Arbeit und Urlaub zu verbinden - ist nach der Neuauflage der Studie Travel Trends 2021 (Simon-Kucher & Partners) für viele Befragte interessant: 42 Prozent der Deutschen gaben an, dass sie dank der zunehmenden Flexibilität von Remote-Arbeitsmodellen in naher Zukunft durchaus für eine Workation offen sind. Die größte Begeisterung für dieses Modell herrscht in China, wo sogar 70 Prozent der Befragten daran Interesse haben. Mehr als die Hälfte der Deutschen würde in diesem Rahmen ihren Urlaub sogar um zwei Wochen oder mehr verlängern, international sind dies sogar 76 Prozent. Relevant für die Auswahl des Workation-Ortes ist dabei die Ausstattung: Wichtigste Kriterien sind stabiles und schnelles Internet/WiFi (58 %), ein abgetrennter Arbeitsbereich (40 %) und vorhandene elektronische Ausstattung (38 %). Die Verlagerung zu Remote-Working und hybriden Modellen ist eine gute Nachricht für die Tourismusbranche. Die Möglichkeit, tagsüber arbeiten und sich abends und am Wochenende in einem schönen Urlaubsort entspannen zu können, lockt viele Menschen. Ausstattungsmerkmale wie gutes W-LAN und elektronische Infrastruktur sind also für alle Anbieter relevant, auch Hotels und Pensionen, fügt Lisa Remmelberger hinzu.
Statt Langzeiturlaub unter Palmen, verlegen immer mehr deutsche ihr HomeOffice in wärmere Gefilde.
Was früher nur Pensionäre, Studenten und »Sabbaticalisten« möglich war, ist nun durch neue Home Office Regelung auch für immer mehr Arbeitgeber möglich. in der kalten Jahreszeit in wärmere Gefilde zum Überwintern. In Zeiten von Airbnb & Co. lässt sich das spielend leicht organisieren und günstig umsetzen. REISE & PREISE gibt Tipps für den Ausstieg auf Zeit.
Dem Winter ein SCHNIPPCHEN schlagen Urlaub ist irgendwie immer zu kurz und der Winter viel zu lang. Vor acht Jahren entschlossen sich REISE & PREISE- Leser Paul und Lisa Teetz*, das zu ändern. Sie kauften sich ein Zwei-Zimmer-Apartment in der Nähe von Kapstadt – und haben das bis heute nicht bereut. »Die Zinsen sind zwar bedeutend höher als bei uns, dafür hat die Wohnung aber auch nur 120.000 Euro gekostet«. Als Pensionäre verbringen sie jetzt jeden Winter drei Monate am Kap, die Kredittilgung ist weitestgehend durch Mieteinnahmen gedeckt. Auch Arbeitnehmer sind heutzutage nicht unbedingt ortsgebunden.Es gibt immer mehr »digitale Nomaden« die das Laptop-Homeoffice mit auf Reisen nehmen und ihren Job von unter- wegs machen. »Ich gebe in regelmäßigen 28 REISE & PREISE 4-2019 Abständen Online-Seminare von Südostasien aus. Alles, was ich dazu brauche, ist ein stabiles Internet und ein ruhiges Plätzchen«, schwärmte Ivonne Malwitz* von ihrem neuen Leben, mit der ein REISE & PREISE-Team auf einer Fähre Richtung Trang ins Gespräch kam.
Aber auch »normale« Arbeitnehmer brauchen nicht auf die Rente zu warten, bis sie sich einen Traum erfüllen. Sie können für einen »Ausstieg auf Zeit« ein Sabbatjahr beantragen. Für Studenten ist ein Urlaubssemester eine Option – und wer ein Fernstudium macht, kann ohnehin auch an einem schöneren Ort pauken als zu Hause in der WG. Eine Statistik darüber, wie viele Deutsche, Schweizer und Österreicher im Ausland über- wintern, gibt es nicht, aber es dürften weit über 100.000 sein. Viele Pensionäre verlegen ihren Wohnsitz sogar gänzlich ins Ausland. 240.000 Renten überweist die Deutsche Rentenversicherung mittlerweile Monat für Monat auf ausländische Konten.
Die Lebenshaltungskosten in der »zweiten Heimat« sind oftmals wesentlich niedriger als zu Hause. Wer gut haushaltet, kommt vielerorts mit 1.000 Euro im Monat samt Unterkunft aus, in Ländern wie Marokko und Indien sogar mit weniger. Ziele wie USA oder Australien gehören zu den teuren, hier sollten mindestens 2.500 bis 3.000 Euro im Monat zu Verfügung stehen, weil allein die Miete mit 1.500 Euro oder mehr zu Buche schlägt. Geld spart, wer während der Abwesenheit einen Untermieter für seine Woh- nung findet. Auch verminderte Heiz- und Stromkosten sowie ein vorübergehend stillgelegtes Auto stocken das Budget auf. Bevor die Pläne konkreter werden, gilt es erst einmal, die Einreisebestimmungen in Augenschein zu nehmen. In den meisten Ländern ist ein Aufenthalt von drei Monaten problemlos möglich, mitunter gibt es sogar Visavarianten für Langzeitaufenthalte. Oftmals reicht ein kurzzeitiges Verlassen des Landes mit sofortiger Wiedereinreise oder ein Termin bei der örtlichen Immigrationsbehörde für eine Aufenthaltsverlängerung.
Die Redaktion REISE & PREISE stellt im Folgendem acht nicht alltägliche Ziele in allen Preisklassen vor, die sich hervorragend zum Überwintern eignen.
Es gibt natürlich weitere, wie Madeira oder die Kanaren. Wer einen klassischen Hotelaufenthalt etwa in der Türkei und Tunesien bevorzugt, wird bei den Veranstaltern fündig. Das wohl günstigste Langzeitangebot des Winters fanden wir bei Alltours: 55 Tage im Hotel »Wien« am Strand von Alanya an der Türkischen Riveira inklusive Frühstück kosteten bei Alltours gerade einmal 622,50 Euro, das sind 11,32 pro Tag.
- Darauf sollten Sie bei der Planung achten
- Wählen Sie ein Land ohne komplizierte Visabestimmungen und strikte Aufenthaltsbegrenzungen.
- Buchen Sie die Unterkunft möglichst weit im Voraus, schließlich brauchen Sie eine Bleibe, die über einen längeren Zeit- raum frei sein muss.
- Informieren Sie sich vor der Buchung über die Lebenshaltungskosten.
- Achten Sie beim Ticketkauf darauf, dass die Gültigkeitsdauer sich mit der geplanten Aufenthaltsdauer deckt.
- Schließen Sie für die Dauer der Reise eine Auslandskrankenversicherung mit entsprechender Gültigkeitsdauer ab.
KRABI – THAILAND
Ein Winter unter Palmen
Sicher gibt es in Thailand Plätze, die weniger überlaufen sind als Krabi. Doch die malerische Karstfelslandschaft der Region gehört zu den schönsten Südostasiens. Und Langzeitreisen- de suchen meist nicht die totale Abgeschieden- heit, sondern eher Geselligkeit. Krabi ist zudem ein guter Ausgangspunkt für abwechs- lungsreiche Trips zu den Inseln in der Anda- manensee und zum Nationalpark Khao Sok. Selbst Abstecher nach Bangkok sind aufgrund der niedrigen Flugpreise (return ab € 50) pro- blemlos zu verwirklichen. Als Standort emp- fiehlt sich Ao Nang: Der Badeort bietet alles, was eine touristische Kleinstadt auszeichnet, mit vielen Shops, Restaurants, Kneipen und »German Bundesliga«. Zum Baden geht’s auf die vorgelagerte Halbinsel Raileh per Speed- boat in zehn Minuten. Vom nahe gelegenen Nopparat-Thara-Pier starten die Fähren nach Phi Phi, Phuket und Koh Lanta. Auch die 30.000-Einwohner-Stadt Krabi-Town ist schnell erreicht. Das Riverside-Viertel hat eine schöne Promenade und am Wochenende öff- net einer größten Nachtmärkte Thailands mit unzähligen Ständen und Garküchen zum Bummeln, Stöbern und Probieren. Wer ein Moped hat (€ 7/Tag, Langzeitmieten verhan- delbar), unternimmt Touren in die Umgebung, etwa zum Tiger-Tempel mit seinem goldenen Buddha oder zu den südöstlich gelegenen Hot Springs (65 km).
Höhe der Nebenkosten?
Ao Nang und Krabi-Town haben eine hohe Res- taurantdichte, Curries kosten € 3,50–4,50, vege- tarische sind günstiger, Fischgerichte, Meeres- früchte und importiertes Rindfleisch teurer (€9–15).Krabi-Townisttendenzielletwasgüns- tiger. Ein Bier kostet im Restaurant € 1,50–3, Softdrinks € 1, im Laden die Hälfte.
Wo wohne ich?
In Krabi-Town gibt es Zimmer mit Küchennut- zung ab € 500/Monat. In Ao Nang und Umge- bung finden sich bei Airbnb Apartments und Häuser für € 500–1.000/Monat, Privatzimmer gibt es günstiger (ab € 300/Monat)
Brauche ich ein Visum?
Ja. Das Touristenvisum für 60 Tage (€ 35) lässt sich vor Ort im Immigration-Büro um 30 Tage verlängern (gibt es in Krabi, € 58).
MARBELLA - SPANIEN
»Schönes Meer« Andalusiens
Der mondäne Badeort an der Costa del Sol ist für sein mildes Klima bekannt, selbst im Winter fallen die Temperaturen selten unter 15 Grad. Marbella durchlebte viele Epochen, die sich bis heute in der denkmalgeschützten Altstadt zu Füßen des maurischen Kastells widerspiegeln. Enge, verwinkelte Gassen, elegante Plätze mit Cafés und Tapasbars, imposante Kirchen, Sitz- terrassen und prachtvolle Gebäude rund um den (Orangen-) baumstandenen Plaza de los Naran- jos. Liza Minnelli, Sean Connery, Birgit Bardot und Audrey Hepburn stiegen regelmäßig im »Marbella Club« in Puerto Banús ab, um Golf zu spielen. Frank Sinatra und Liz Taylor ließen sich in Marbella eine Villa bauen. In dieser Zeit wandelte sich der Ort zum Luxusbadeziel. Heute kann sich das Golfspielen in Marbella jeder leis- ten, die Promis sind weitergezogen – auch wenn die Megajachten in der Marina verraten, dass die Schönen und Reichen Marbella keineswegs aufgegeben haben. Und wer im Winter gern Ski läuft, kann seinem Hobby in der knapp 2 1⁄2 Stunden entfernten Sierra Nevada frönen. Die Lifte starten in Pradollano (Skipass 6 Tage € 250, Ausrüstung 6 Tage ab € 90). Marbella lässt sich wunderbar per Rad entdecken (€ 15/Tag), so dass es eine Überlegung wert ist, das Bike mitzuneh- men (je nach Airline € 50–100 pro Strecke).
Höhe der Nebenkosten?
Die Restaurantpreise liegen i.d.R. bei € 10–15 für ein Hauptgericht, für Tapas bei € 4–6. Gute Hausweine sind günstig (1⁄2 l um € 5). Super- märkte sind bis auf bestimmte Gemüse- und Obstarten etwas teurer als bei uns.
Wo wohne ich?
Ferienwohnungen werden ab € 700 angeboten, liegen dann aber nicht fußläufig zum Zentrum. Zentral sind mindestens € 1.000–1.500 einzu- planen. Puerto Banús bleibt ein Ausflugsziel, Apartments sind dort unbezahlbar.
PALAWAN – PHILIPPINEN
Budget-Tipp für Aussteiger auf Zeit
An der Nordwestküste von Palawan, einer der schönsten Inseln der Philippinen, liegt der klei- ne Touristenort El Nido, mit kleinen Restau- rants, Kneipen und günstigen Unterkünften – bestens geeignet zum Überwintern. Wer ein Faible für exotisches Inselleben hat, hält es hier auch länger aus. Erkunden Sie die Umgebung mit Mountainbike oder Moped (je € 12), leihen Sie sich ein Kajak (€ 14) und paddeln zu den vorgelagerten Inseln, genießen die Tage an den Traumstränden der Region. El Nido selbst hat zwar keinen schönen Strand, aber der schöne Lio Beach ist per Shuttleboat erreichbar, der Nacpan Beach per Moped oder Tricycle, auch Corong Corong und andere Buchten sind nur wenige Kilometer entfernt. Ein Geheimtipp ist El Nido aufgrund seiner herrlichen Umgebung längst nicht mehr, auf der anderen Seite sind so Kontakte zu anderen Reisenden garantiert. Die Inselhauptstadt Puerto Princesa (250.000 Einw.) liegt etwa vier Autostunden entfernt. Dort gibt es Krankenhäuser, Zahnkliniken, Fachärzte und Shopping-Center.
Höhe der Nebenkosten?
Ähnlich wie in Thailand. Hauptgerichte im Restaurant gibt es für € 4–9, Snacks entspre- chend günstiger. Getränke, insbesondere Bier, sind recht günstig (€ 0,80–1,50).
Wo wohne ich?
Gute Auswahl an Privatzimmern mit Küche, z. T. für unter € 400 im Monat. Bei unserer Recherche Mitte August fanden wir einen Bun- galow mit Küchenzeile von Januar bis März für € 380 im Monat, ein ganzes Haus für € 650. Bei einem Tagesetat von € 30 lassen sich drei Mona- te für weniger als € 5.000 realisieren.
Brauche ich ein Visum?
Ja. Mit einem Non-Immigrant-Visum darf man bis zu 59 Tage im Land bleiben. Es ist vor Ort um einen bzw. zwei Monate verlängerbar (€ 80–90), mit etwas Glück schon bei der Ankunft am Airport, sonst in Puerto Princesa.
KAPSTADT – SÜDAFRIKA
Die Côte d’Azur Südafrikas
Die Stadt vor der Kulisse des imposanten Tafel- bergs lädt zum Überwintern förmlich ein. Ob Weinanbaugebiete, Safariparks oder wunder- schöne Strände, Kapstadt bietet eine unglaub- liche Fülle an Aktivitäten und Abenteuern, die nur einen Katzensprung entfernt liegen. Mitt- lerweile überwintern am Kap der Guten Hoff- nung bis zu 100.000 Deutsche. Viele haben sich eine Wohnung gekauft, oft in abgeschirmten Anlagen, mit Pool und Golfplatz nebenan. Die Einkaufsmöglichkeiten sind super, es gibt sogar einen deutschen Schlachter, auch die ärztliche Versorgung ist gut. Ein Warmwasserziel ist Kapstadt aber nicht, 16 bis 18 Grad Wassertem- peratur ist nicht jedermanns Sache. Eine gute Adresse sind die Vororte südlich der Stadt. Hout Bay ist der »afrikanischste« der Kapstädter Badeorte, mit Township, Food Court, Weekend Market, Südafrikas größtem Vogelpark und günstigen Fischrestaurants. Camps Bay und Clifton sind schön zum Flanieren, als Wohnort aber sehr teuer. Budgetbewusste weichen nach Gordon’s Bay aus, eine Stunde südöstlich (hier ist auch das Meer bedeutend wärmer) oder wäh- len ein Apartment in den Kapstädter Stadtvier- teln Salt River oder Woodstock, die allerdings keinen Hausstrand haben.
Höhe der Nebenkosten?
Ein Restaurantbesuch kostet mit Vorspeise und Getränken i.d.R. nicht mehr als € 15, in einfachen Lokalen weitaus weniger. Auch Bier (ab € 1,70) und Wein (Flasche ab € 8) sind erschwinglich. Die Supermarktpreise liegen durchschnittlich 30 Prozent unter den deut- schen Preisen, ein Liter Milch kostet 60 Cent, 1 Kilo Tomaten/Kartoffeln/Zwiebeln € 1–1,20 und ein guter Wein ab € 4.
Wo wohne ich?
Am günstigsten sind Apartments in Gordon’s Bay (ab € 300). In Hout Bay ist unter € 800 im Monat nichts zu machen, in Camps Bay ist es noch einmal doppelt so teurer, Clifton ist indis- kutabel. In den Stadtteilen Salt River und Woodstock zahlt man ab € 600.
Brauche ich ein Visum?
Bei der Ankunft am Flughafen gibt es ein Visi- tor’s Permit, das zu einem Aufenthalt bis zu 90 Tagen berechtigt.
BENAULIM-VARCA – GOA
Das günstigste Ziel zum Überwinterten
Ende der sechziger Jahre machten sich im Herbst Hunderte von Rucksackreisenden auf den »Hippie Trail«, reisten auf dem Landweg über Istanbul nach Indien und überwinterten an den Stränden von Calangute und Baga. Immer noch ist die ehemalige portugiesische Kolonie ein Lieblingsziel der alternativen Szene, die sich heute aber vornehmlich an den Stränden im Nor- den, in Arambol und Anjuna, aufhält. In Anjuna findet jeden Mittwoch ein traditioneller Hippie- markt statt. Netter und ruhiger ist es allerdings weiter im Süden, am breiten, flach abfallenden Strand von Benaulim und Varca, der sich insge- samt über 25 Kilometer erstreckt. In regelmäßi- gen Abständen finden sich sogenannte Beach Shacks mit meist guter (und günstiger) Küche, die Tagesgästen kostenlos Sonnenliegen zur Ver- fügung stellen. Wer motorisiert ist, etwa mit einer Royal Enfield oder einem Scooter, kann peu à peu den kleinsten (nur knapp 100 km langen) indischen Bundesstaat und das Hinterland ent- decken. Auch einen mehrtägigen Abstecher nach Bombay per Zug oder mit dem Flieger sollte man fest einplanen. Reges Nightlife hat Benau- lim nicht zu bieten, da weicht man besser nach Anjuna und Vagator aus.
Höhe der Nebenkosten?
Selbst kochen lohnt sich nicht: Für € 3–5 kann man gut essen, Snacks, Suppen, Pommes etc. gibt es für unter € 1. Softdrinks kosten € 0,50, Bier € 1,50–3.
Wo wohne ich?
Wenig! In Benaulim gibt es Wohnungen mit Küche bereits ab € 250 pro Monat, in Strandnähe mit Pool ab € 500.
Brauche ich ein Visum?
Ja. Ein klassisches Visum ist bei staatlichen Visa- Dienstleistern zu beantragen (US$ 80 plus Gebühr). Günstiger sind die E-Visa über www.indianvisaonline.gov.in: Das ein Jahr gül- tige e-Tourist Visa kostet dort US$ 40.
ANTALYA – TÜRKEI
Dauerbrenner bei Langzeiturlaubern
Die Region um die türkische Millionenstadt Antalya mit den Badeorten Belek, Kemer, Lara, Side und Alanya ist bei vielen Überwinterern gesetzt. Veranstalter bieten preisgünstige Langzeit-Pauschalreisen an und im Airbnb- Zeitalter haben auch Individualreisende eine große Auswahl. In Kaleiçi, Antalyas histori- schem Zentrum mit engen Gassen, traditio- nellen osmanischen Häusern, duftenden Gär- ten und kleinen Shops, sind Apartments güns- tig zu haben. Warme Tage lassen sich am Stadtstrand Konyaalti verbringen, ein kleines Strandbad mit Sonnenliegen liegt gleich neben dem Jachthafen. An günstigen Kebab-Lokalen herrscht kein Mangel, in den Restaurants am alten Hafen gibt es leckeren Fisch und Meer- blick dazu. Eine grüne Oase mit netten Cafés und Teehäusern und herrlichen Ausblicken aufs Meer ist der Karaalioğlu-Park, 15 Fußmi- nuten südlich der Marina. Für Türkei-Fans eine gute Wahl, um die kalte Jahreszeit bei 15 bis 22 Grad zu überbrücken.
Höhe der Nebenkosten?
Für € 3–4 gibt es in den Restaurants gute Kebabs und Köfte. Auch Vegetarier finden fast überall etwas Passendes. Wer sich überwie- gend selbst verpflegt, kommt in Antalya mit € 20–30 am Tag aus.
Wo wohne ich?
Ferienwohnungen in der Altstadt gibt es ab etwa € 500 im Monat, im Deluxe-Bereich für rund € 1.000. In der ersten Reihe vom Konyaalti Beach lassen sich Apartments für € 800–1.000 buchen, etwas dahinter auch günstiger.
Brauche ich ein Visum?
Deutsche und Schweizer dürfen 90 Tage ohne Visum bleiben, Österreicher müssen vor der Einreise ein E-Visum beantragen oder bei Ankunft € 15 bezahlen und einen Reisepass dabeihaben.
FLORIDA- USA
Vom Rentnerparadies zum Hipstertreff
Für Deutsche ist der »Sunshine State« Florida das (Überwinterungs-) Fernreiseparadies Nummer eins. Doch es muss nicht automatisch Miami Beach sein! Am Golf von Mexiko, bei St. Petersburg, der hippen »Kulturhauptstadt Flo- ridas«, finden sich die schöneren Strände. Etwa der schneeweiße St. Pete Beach oder der im Fort de Soto Park, der sich auch per Kanu erkunden lässt. Kunstliebhaber freuen sich über Museen wie das Dali-Museum, über Konzerte, Broad- way-Shows und das weltoffene Künstlerviertel Grand Central. Gleich nebenan liegt das ange- sagte Schwulenviertel Kenwood. Nachtschwär- mer feiern das ausgelassene Nachtleben der 250.000-Einwohner-Stadt, Genießer die inter- nationale Restaurantszene, die kleinen Cafés am Meer, Shoppingfreunde die vielseitigen Ein- kaufsmöglichkeiten einer fußgängerfreundli- chen Stadt. Der Wettergott ist St. Petersburg wohlgesonnen: Die Region gilt als eine der son- nenreichsten Nordamerikas – bei angeneh- men »winterlichen« Temperaturen von 20 bis 25 Grad.
Höhe der Nebenkosten?
Die Nebenkosten sind hoch, es empfiehlt sich eine Unterkunft mit Küche. Kundenkarten, Aktionen und Coupons helfen sparen. Bei Fast- foodketten müssen US$ 7–10/Person einge- plant werden, Restaurantbesuche sind teuer.
Wo wohne ich?
Airbnb hat eine gute Auswahl. Privatzimmer mit Küchennutzung gibt’s ab € 750 im Monat, Apartments ab € 1.400.
Brauche ich ein Visum?
Die elektronische Einreisegenehmigung ESTA berechtigt zu einem Aufenthalt bis zu 90 Tagen.
MAROKKO
Die Stadt des Windes
Essaouira ist eine kleine, verträumte marokka- nische Stadt am Atlantik. Während sich dort im Sommer die Kitesurfer treffen, flauen die Winde im Winter bei Temperaturen um 20 °C merklich ab, die Wassertemperaturen liegen das ganze Jahr über bei rund 18 °C. Die Hafenstadt ist ein hübscher alter Ort mit netter Medina, verwin- kelten Gassen, weiß getünchten Häusern, bun- ten Bazaren, orientalischen Cafés, kleinen Res- taurants und Handwerksschmieden. Gemüse kauft man auf den Märkten in der Altstadt, Fisch direkt am Hafen. In den Auslagen provisori- scher Lokale ein paar Meter weiter liegen fang- frische Fische, Scampi und Austern, die mit Salat und Brot serviert werden. Für den kleinen Hunger werden an der Strandpromenade für ein paar Cent Säfte, Maiskolben und Samosas angeboten. Die Küche ist wunderbar, arabisch mit französischem Touch, die marokkanischen Weine sind hervorragend. Bleibt noch das Dorf Diabat südlich von Essaouira zu erwähnen, wo Jimi Hendrix im Juli 69 angeblich im versande- ten Sultanspalast den Song »Castle Made Of Sand« komponierte. Wer zwischendurch mal etwas anderes sehen möchte, erreicht Marra- kesch in zwei Stunden und Agadir in drei Stun- den mit dem Mietwagen; Budgetbewusste neh- men den Bus.
Höhe der Nebenkosten?
In einfachen Lokalen gibt’s vegetarische und Pasta-Gerichte für € 3–4, Fleisch-, Fisch- und Meeresfrüchte für € 5–10, Bier ab € 2. In geho- benen Restaurants liegen die Preise i.d.R. bei € 10–15, eine Flasche Wein kostet ab € 14. Mit- tagsmenüs sind günstiger. Auf dem Fischmarkt gibt es gegrillten Fisch und Meeresfrüchte für € 3–5. Selbstverpfleger kaufen günstig auf den Märkten ein oder im Carrefour-Supermarkt.
Wo wohne ich?
In der Preisspanne € 300–500 pro Monat hat man eine recht gute Auswahl an Apartments. Soll es etwas schöner und stilvoller sein, muss man € 600–1.000 investieren.
Brauche ich ein Visum?
Nein. Mit einem noch mindestens sechs Monate gültigen Reisepass darf man 90 Tage bleiben.